IAA-Proteste in München: Deutlich weniger Teilnehmer als erwartet – hat die Bewegung an Kraft verloren?

Am Sonntag geht die Automesse in München zu Ende. Wieder gab es Proteste – auf dem Fahrrad und zu Fuß. Allerdings beteiligten sich deutlich weniger Menschen als bei der letzten IAA in München vor zwei Jahren.
von  Ralph Hub
Am Karolinenplatz drängeln sich am Samstag die Teilnehmer der Radldemo. Der Protest gegen die IAA 2025 fiel insgesamt laut Polizei kleiner aus als noch vor zwei Jahren.
Am Karolinenplatz drängeln sich am Samstag die Teilnehmer der Radldemo. Der Protest gegen die IAA 2025 fiel insgesamt laut Polizei kleiner aus als noch vor zwei Jahren. © IMAGO/Michael Nguyen

Die Protestkundgebungen gegen die IAA 2025 am Wochenende hatten deutlich weniger Zulauf, als die Organisatoren vermutlich erhofft hatten. Am Samstagnachmittag nahmen laut Polizei rund 700 Menschen an einer Radl-Demo vom Luitpoldpark zum Karolinenplatz teil. 650 zogen im Anschluss zu Fuß durch die Stadt.

Der Veranstalter hatte 3000 Teilnehmer bei der Anmeldung angegeben und sprach am Ende des Tages selbst von 1500 Teilnehmenden. Der Protest gegen die alle zwei Jahre stattfindende PS-Show in der Stadt hat im Vergleich zum letzten Mal 2023 offensichtlich deutlich an Zulauf verloren. Nur ein paar Hundert Klimaaktivisten kamen nach Polizeiangaben am Samstag zu den zwei Demos gegen die IAA.

Die Organisatoren sprechen von 1500 Teilnehmern, erwartet hatten sie 3000. Die Polizei zählte nur einige Hundert.
Die Organisatoren sprechen von 1500 Teilnehmern, erwartet hatten sie 3000. Die Polizei zählte nur einige Hundert. © IMAGO/Michael Nguyen

 

Laut Polizei versammelten sich am Samstagnachmittag nur rund 700 Radlfahrer im Luitpoldpark und fuhren dann gemeinsam über den Mittleren Ring in die Innenstadt zum Karolinenplatz. Dafür sperrten die Polizei zeitweise den Abschnitt des Mittleren Rings zwischen "BMW Welt" und Donnersbergerbrücke in eine Fahrtrichtung für Autos. Polizeisprecher Werner Kraus betonte, es habe "keine besonderen Vorkommnisse" gegeben, es gab jedoch zeitweise Verkehrsbeeinträchtigungen. Nicht alle Autofahrer waren über die kurzzeitigen Straßensperren glücklich.

Eine 66-Jährige in einem VW fuhr einem Polizisten an einer Straßensperre in der Hiltenspergerstraße, Ecke Karl-Theodor-Straße, über den Fuß. Der Beamte wurde leicht verletzt. Gegen die Autofahrerin ermittelt die Polizei.
Im Anschluss an die Radldemo zog eine Fußdemo vom Karolinenplatz durch die Innenstadt Richtung Luitpoldpark, wo IAA-Gegnerinnen und -Gegner ihre Zelte bei einem Protestcamp aufgebaut hatten. Die Teilnehmer kritisierten neben der IAA auch die Aufrüstung Deutschlands – auf einem Plakat war etwa "Heute Autos, morgen Panzer" zu lesen.

Demonstranten halten ein Transparent hoch: Sie fordern einen Systemwechsel in der Klimapolitik.
Demonstranten halten ein Transparent hoch: Sie fordern einen Systemwechsel in der Klimapolitik. © IMAGO/Michael Nguyen

Die Versammlungen liefen laut Polizei überwiegend friedlich. Allerdings kam es zu einigen Zwischenfällen: So zündeten zwei vermummte Personen bei einer Zwischenkundgebung am Siegestor rote Rauchtöpfe an Fenstern an der Akademie der Bildenden Künste in der Akademiestraße. Am Sonntagvormittag setzten sich rund ein Dutzend Aktivisten im Bereich Brienner- und Türkenstraße auf die Fahrbahn. Die Polizei hielt sich zurück.

Die Messe stehe für eine "Auto-Zukunft, mit mehr SUV, mehr Beton und mehr Profit auf Kosten von Mensch & Natur", kritisierten die Demo-Organisatoren. Mehrfach hatte es Proteste gegen die IAA gegeben. Am Donnerstag blockierte Aktivisten auf der A9 auf Höhe der Allianz Arena im morgendlichen Berufsverkehr die Autobahn.

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