Hund beißt Münchner Bub (6) ins Gesicht: Familie fordert 20.000 Euro
München - Meistens geht es ja gut, wenn Kinder Hunde streicheln wollen. Manchmal aber halt nicht. Der kleine Leo erlebte jedenfalls am 10. August 2018 den Schock seines Lebens.
Hund erschrickt und beißt Kind ins Gesicht
Und das kam so: Der Sechsjährige war mit seinem Bruder und der älteren Schwester in Gauting unterwegs. An einer Ampel vor einem Supermarkt begegneten die Kinder der Border-Collie-Hündin und dem 22-Jährigen, der das Tier als Gefälligkeit für einen Bekannten ausführte.
Was dann genau passierte, ist strittig. Der 22-Jährige soll dem Buben erlaubt haben, den Hund zu streicheln. Was Leo auch tun wollte und sich über die Hündin beugte. Doch die reagierte erschrocken und biss das Kind ins Gesicht. Weil in diesem Moment ein Quad lautstark startete und sich alle drei Kinder gleichzeitig über den überforderten Hund beugten, sagt der 22-Jährige.
Stimmt nicht, sagt Leos Familie. Nur Leo habe versucht, das Tier zu streicheln. Und dies nachdem er von dem Führer des Hundes dazu aufgefordert worden war.
Was folgte, ist dann wieder unstrittig. Der Biss verletzte Leo am Auge. Das Kind musste in ein Münchner Krankenhaus transportiert werden. Am nächsten Morgen wurde ihm das zerrissene Lid wieder angenäht. Drei Tage musste er im Krankenhaus bleiben.
Der Bub leidet immer noch an den psychischen Folgen
Die Wunde ist inzwischen längst verheilt. Aber eine Narbe am Auge ist Leo geblieben. Was schwerer wiegt: Der inzwischen neun Jahre alte Bub leidet psychisch unter dem Erlebnis.
Leo selbst ist nicht zu dem Gerichtstermin am Mittwoch am Landgericht München II gekommen. Die erneute Erinnerung an diesen traumatischen Moment wollte man ihm wohl ersparen. Er wird durch seinen Vater vertreten.
Der berichtet, dass Leo von Albträumen geplagt wird und nicht nur eine Angst vor Hunden entwickelt habe, sondern seitdem generell viel ängstlicher als seine Geschwister geworden sei. Immerhin habe sich das aber im Laufe der Zeit gebessert. Die psychischen Reaktionen erfolgen nicht mehr im Wochen-, sondern im Monatsrhythmus.
Prozess am Landgericht München: Familie fordert 20.000 Euro
Leos Vater schlägt dann versöhnliche Töne an, stellt klar, dass er nicht glaube, dass ihm da schlechte Menschen gegenüber sitzen. Das Verfahren habe jetzt lang genug gedauert und er hoffe, dass es nun endlich zum Abschluss komme.
Derweil sitzt Leos Schwester (13) vor dem Gerichtssaal und wartet. Sie soll vielleicht als Zeugin gehört werden. Doch dazu kommt es nicht mehr.
Denn auf Vorschlag der Richterin einigen sich die Parteien auf einen Vergleich. Die 20.000 Euro, die Leos Familie fordert, erscheinen ihr zu viel. Die Angebote des Halters und des Führers des Hundes - beide erklären noch einmal ihr Bedauern - sind ihr wiederum zu niedrig. Sie schlägt stattdessen als Vergleich 8.000 Euro in Raten vor. Dann wäre die Sache in 20 Monaten erledigt.
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