HRE-Prozess: Funke kann auf Millionen hoffen

Gericht lässt durchblicken, dass die Kündigung des ehemaligen Chefs der Hypo Real Estate „unwirksam“ ist. Die ehemaligen HRE-Vorstände der Pleitebank hatten eine Millionenklage auf Gehaltsnachzahlung eingereicht - und bekommen vermutlich Recht.
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Keine Geld für das Missmanagement – ehemalige Klein-Aktionäre von der Hypo Real Estate protestierten vor dem Münchner Justizpalast.
dpa Keine Geld für das Missmanagement – ehemalige Klein-Aktionäre von der Hypo Real Estate protestierten vor dem Münchner Justizpalast.

Gericht lässt durchblicken, dass die Kündigung des ehemaligen Chefs der Hypo Real Estate „unwirksam“ ist. Die ehemaligen HRE-Vorstände der Pleitebank hatten eine Millionenklage auf Gehaltsnachzahlung eingereicht - und bekommen vermutlich Recht.

MÜNCHEN Wütend verlässt Nachhilfe-Lehrerin Ulrike Struzek (43) den Saal 270 im Münchner Justizpalast. Sie hat viel Geld durch den Niedergang der Hypo Real Estate (HRE) verloren: „Die sollen Verantwortung tragen und ihre Klagen zurückziehen.“

Gemeint sind die ehemaligen HRE-Vorstände der Pleitebank: Georg Funke, Markus Fell und Frank Lamby. Sie hatten bei Gericht eine Millionenklage auf Gehaltsnachzahlung eingereicht (AZ berichtete).

Wie es aussieht, bekommen die Kläger auch noch Recht. Nach zwei Stunden Verhandlung ließ der Vorsitzende Richter der 5. Handelskammer, Helmut Krenek durchblicken, dass die Kündigung des Ex-Vorstandes Georg Funke vom 23. Dezember 2008 nach derzeitiger Aktenlage „unwirksam“ sei. Für die dreifache Mutter Ulrike Struzek, die durch das „Missmanagement“ Aktien im Wert von 150000 Euro verloren hat, ein Schlag ins Gesicht: „Das Geld war für die Pflege meiner 14-jährigen und behinderten Tochter gedacht. Die Millionen, die die jetzt vielleicht bekommen, sollte man lieber an die geprellten Anleger verteilen“, schimpfte sie.

Allein Funke will 3,5 Millionen Euro von seinem früheren Arbeitgeber. Denn im Erfolgsfall würde sein Vertrag bis 2013 laufen. Für das Schicksal der HRE sei nach Ansicht der Kammer Funke nicht verantwortlich. „Der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und das völlige Austrocknen des Interbanken-Marktes war so für niemanden absehbar“, sagte der Vorsitzende Richter.

Was sich 2007 in den USA durch die Immobilienkrise – viele Häuslebauer konnten ihre Kredite nicht mehr bezahlen – langsam anbahnte, schlug 2009 weltweit auf dem gesamten Finanzmarkt durch. Mehr als 100 Milliarden Euro steckte die Bundesrepublik damals in den angeschlagene Immobilienfinanzierer HRE. Heute ist die Bank verstaatliche. Die Klein-Aktionäre wurden mit 1,39 Euro pro Aktie praktisch enteignet. Der Prozess ist bereits bis auf Januar 2011 terminiert. T. Huber

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