Hotspot in München: Wie gefährlich ist es in der Schillerstraße?

Audio von Carbonatix
Der Wahlkampf ums Münchner Rathaus nimmt offensichtlich Fahrt auf. Clemens Baumgärtner, CSU-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, verschärft den Ton in der Diskussion um die Sicherheitslage im Bahnhofsviertel. „Die Lebensqualität im Viertel ist auf einem Tiefpunkt angelangt“, schreibt Baumgärtner in einer am Sonntag verbreiteten Pressemitteilung. Darin heißt es weiter: "Anwohner, Betriebsinhaber, Beschäftigte und Touristen fühlen sich unsicher, die gesamte Gemeinschaft der Schillerstraße leidet."
Die dort situierten Hotels und Betriebe erhielten, so die CSU, negative Internet-Einträge, Touristen, Besucher und Kunden würden dadurch abgeschreckt und blieben aus. „Kriminelle Banden“, so der OB-Kandidat der CSU, würden ein „Klima der Angst verbreiten“, „Aggressivität herrscht“, „bedrohliche Situationen durch Gewalt“.

Baumgärtner sieht gar den „Ruf Münchens als sichere Großstadt und Gastgeberin“ gefährdet. „Die Menschen im Viertel und in München müssen geschützt werden“, fordert Baumgärtner. „Wegsehen ist keine Option.“ Doch wen meint der CSU-Mann damit genau? Etwa die Polizei? Im Präsidium wirkt mancher irritiert, angesichts der massiven Kritik.
Polizei spricht von deutlicher Verbesserung der Sicherheitslage
Man habe „die Sicherheits- und Kriminalitätslage im Innenstadtbereich schon seit längerem“ im Fokus. „Nach einer deutlichen Verbesserung der Sicherheitslage im Alten Botanischen Garten haben wir unsere polizeilichen Schwerpunkte parallel auf das südliche Bahnhofsviertel ausgeweitet“, betont Polizeisprecher Ralf Kästle auf AZ-Anfrage am Sonntag.
Die Polizei werde „konsequent gegen Straftaten jeder Art vorgehen und eine Verschlechterung der Sicherheitslage nicht akzeptieren“.
Das soll sich in der Schillerstraße ändern
Derzeit wird geprüft, ob, ähnlich wie am Stachus und im Alten Botanischen Garten, Türme mit Videokameras aufgestellt werden können (AZ berichtete). Zudem stehe man „in konstruktivem Austausch mit Geschäftsinhabern und Gewerbetreibenden“, so das Präsidium. Eine gemeinsame Begehung des Viertels in naher Zukunft ist zudem geplant. Angesichts der Maßnahmen von Stadt und Polizei vermuten manche im Rathaus - und im Präsidium - ein Wahlkampfmanöver der CSU.