Hoher Schaden: Junge Männer rauben Lottogeschäft aus
München - Sie wirken fast ein bisschen unbeholfen: Mirko F. (21), Cristian R. (22) und Alex M. (27) (Namen geändert) sitzen betröppelt und nervös auf der Anklagebank. Dabei ist zumindest für zwei von ihnen die Situation nicht neu: Wegen Diebstahls standen F. und M. schon mehrmals vor Gericht. Doch die Verhandlung gestern scheint die jungen Männer zu beeindrucken – was auch an Amtsrichterin Elisabeth Ziegler liegt.
Im April waren die drei Burschen nachts mit dem Auto von München nach Miesbach gefahren, hatten in einem Lottoladen das Zigarettenregal leer geräumt und Bargeld geklaut. Der Schaden belief sich auf mehr als 2000 Euro. Dass es gerade dort war: reiner Zufall, so die Angeklagten. Man sei die Autobahn entlang und irgendwo abgefahren. „Es hätte jedes beliebige Geschäft sein können“, sagt F.. Er habe Geld gebraucht, erzählt er, um es seiner Schwester zu schicken.
Kurz zuvor hatte sich F. jedoch für 1000 Euro ein Auto gekauft – und das, obwohl er gar keinen Führerschein besitzt. Einer der vielen Aspekte, die Amtsrichterin Ziegler sichtlich sauer aufstößt.
Die resolute Vorsitzende ist bei der Vernehmung nicht gerade zimperlich. R. erzählt etwa, dass er nicht mehr wisse, ob er das Beutegeld angenommen hat. Der 22-Jährige war während des Einbruchs im Auto sitzengeblieben und scheint in der Unternehmung das kleinste Rad zu sein. Da entfährt Ziegler ein entrüstetes „lächerlich“, das R.s Verteidiger kurz aus der Fassung bringt.
Auch bei der Befragung der anderen Angeklagten bleibt der Ton scharf. Wohl auch, weil die drei jungen Männer zwar geständig, aber bei ihren Aussagen nicht ganz stringent sind.
Beim Urteil zeigt sich Ziegler jedoch deutlich milder als ihr Staatsanwalt: Der wollte die Diebe mehr als drei Jahre ins Gefängnis stecken. F. bekommt zwei Jahre und zwei Monate Jugendstrafe, M. ein Jahr und einen Monat, Mitläufer R. ein Jahr auf Bewährung.
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