Hoffnungsschimmer für die Moschee in Sendling

MÜNCHEN - Türkischer Investor will auf dem Areal in Sendling eine Residenz für Senoren bauen. Türkischer Verein Ditim schöpft Hoffnung. Peinliche Info-Panne im Rathaus.
Für den Bau einer Moschee in Sendling gibt es seit dem Wochenende einen ersten Hoffnungsschimmer: „Wir haben uns mit einem Investor aus der Türkei getroffen“, berichtet Recet Dereli der AZ. Er ist Vorsitzender des türkischen Vereins Ditim, der die Moschee bauen will.
Der potenzielle Investor will auf dem Grundstück eine Seniorenresidenz bauen: Da, wo heute Wohnungen geplant sind. Der Bedarf sei in München bei Türken der ersten Gastarbeiter-Generation enorm groß.
„Wie sich das entwickelt, weiß ich nicht“, sagt Dereli. Immerhin ist damit der erste konkrete Interessent da. Ditim braucht viel Geld: Rund zwölf Millionen Euro soll das Projekt kosten. Dabei sind bisher keine Spenden eingegangen. So kann Ditim auch die Grunderwerbskosten von knapp 90000 Euro nicht bezahlen.
Verwundert aber auch hoch erfreut ist der Ditim-Chef, dass die Stadt ihm für die Finanzierung einen neuen Aufschub gewährt. Die Finanzierung muss nicht mehr mit dem Bebauungsplan Ende Juni stehen, sondern erst neun Monate nach einer rechtskräftigen Baugenehmigung. Das wäre etwa ein Jahr mehr. „Offiziell bin ich bis heute nicht informiert worden“, so Dereli.
Der Rat der Ahnungslosen
Dieser Punkt zeigt, dass es bei der Stadt immer noch kein Pannen-Abwehrsystem für das Moscheeprojekt gibt. Dabei ist der Bau der repräsentativen Moschee in Sendling derzeit eines der bedeutendsten, sensibelsten und umstrittensten Projekte. Die Stadtverwaltung und OB Ude sind auch gewarnt: Seit sie per Gericht gezwungen wurden, erst ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Nun hat der Kommunalausschuss des Stadtrats aber schon am 2. Oktober beschlossen, die Finanzfrist zu verlängern: Die Stadträte haben das beschlossen, aber kaum einer hat das mitbekommen.
Auch OB Ude erfuhr es erst am Freitag (AZ berichtete). In einer Sitzung Anfang April gingen im Stadtrat Ude und die Planungssprecher davon aus, dass im Juni das Geld beisammen sein muss.
Willi Bock