Höflich, aber diebisch: Bankräuber macht 114.000 Euro Beute

"Vielen Dank und auf Wiedersehen": Bei seinen Überfällen verhält sich ein Bankräuber immer höflich. Jetzt wurde der 43-Jährige vom Münchner Landgericht für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter geschickt.
von  Abendzeitung
Höflich, aber diebisch: Ein Mann steht wegen Bankraub in München vor Gericht.
Höflich, aber diebisch: Ein Mann steht wegen Bankraub in München vor Gericht. © dpa

MÜNCHEN - "Vielen Dank und auf Wiedersehen": Bei seinen Überfällen verhält sich ein Bankräuber immer höflich. Jetzt wurde der 43-Jährige vom Münchner Landgericht für fünfeinhalb Jahre hinter Gitter geschickt.

Ein Gentleman bietet zur Kasse: Sechs Banken hat Obstverkäufer Walther W. (43), der seinen Stand in der Maximilianstraße hatte, überfallen. Er machte insgesamt 114500 Euro Beute und blieb trotz Hektik immer höflich: „Vielen Dank und auf Wiedersehen,“ sagte er und flüchtete. Wegen schwerer räuberischer Erpressung wurde Walther W. vom Münchner Landgericht zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt..

Der Angeklagte (Anwalt Hans-Dieter Gross) machte 1984 die Mittlere Reife, wurde Technischer Zeichner, stieg dann in die Gastronomie ein. Kellner, DJ. Hochzeit 1990. Ein Jahr später kam der Sohn zur Welt. Walther W. ging in seinen erlernten Beruf zurück, plante Küchen. Später verkaufte er sie auf Provision. „Ich hatte manchmal 8000 Euro im Monat.“ Er baute ein Haus, machte noch ein Natursteingeschäft auf. 2007 ging er pleite und die Ehe in die Brüche. 200.000 Euro Schulden. Der Obststand lief nur im Sommer gut. Um die Schulden abzubauen überfiel er am 24. Juli 2007 die Kreissparkasse in Taufkirchen. Beute: 37.420 Euro.

Der Dieb machte ein Jahr Pause - wegen der Bandscheibe.

Einen Monat später schlug er in Putzbrunn zu. 7500 Euro Beute. Im November 2007 war es die Raiffeisenbank in Egmating. 13.000 Euro Beute. Ein Jahr Pause. Wegen der Bandscheibe. Im Dezember 2008 überfiel er die Raiffeisenbank in Gmund am Tegernsee: „Zum Wohle aller kein Alarm!“ Beute: 46.195 Euro. Drei Monate später tauchte er wieder in Gmund auf: „Einmal geht’s schon noch!“ Beute: 10.000 Euro. Zur Flucht benutzte er erst ein Mountainbike, das er später in seinem Fiat-Lieferwagen verstaute.

Am 29. April 2009 tauchte er morgens bei der Volks- und Raiffeisenbank in Sauerlach auf. Aber die Bank-Angestellte hatte keine Zugangsmöglichkeit zum Tresor. Warten auf die Kollegen. Der Gentleman-Räuber ließ seine Geisel sogar aufs Klo gehen. Ein Fehler. Sie drückte den Alarmknopf. Festnahme. Wo die Beute geblieben ist: „Ich habe Schulden beglichen und in Spielbanken gezockt.“ Am Diernstagnachmittag verurteilte ihn das Gericht wegen der sechs Überfälle zu einer Gesamtstrafe von fünfeinhalb Jahren.

th

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