Hochzeit von Ludwig Prinz von Bayern: Doch keine Vollsperrung von Schloss Nymphenburg

München - Eigentlich wollte Michael Geyer (49) am kommenden Samstag in den Schlosspark Nymphenburg kommen. Er ist Mitglied beim Münchner Bund für Geistesfreiheit. Am 19. Mai feiert die Gemeinschaft den "Tag der Evolution".
Schloss Nymphenburg und der Schlosspark sollten bis Samstag geschlossen bleiben
Ein Besuch im Museum Mensch und Natur stand an. Danach sollte es gemeinsam in den Schlosspark gehen. Aber als er vergangene Woche ins Internet schaut, heißt es, der Park ist am Samstag komplett gesperrt. So ist es noch am Dienstag auf der Internetseite der Bayerischen Schlösser und Seenverwaltung zu lesen gewesen.
Adelshochzeit in München: Ist das noch zeitgemäß?
Der Grund dafür: die Hochzeit von Ludwig Prinz von Bayern. Auch das Schloss ist zu. Geyer findet das nicht in Ordnung – besonders stört ihn aber, dass die adelige Hochzeitsgesellschaft dafür keine Miete zahlen muss.
"Dort Hochzeit zu feiern ist völlig legitim. Sollte der Ministerpräsident dabei sein, habe ich auch Verständnis für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Dass aber der gesamte Park abgesperrt wird und dafür null Komma null, null Euro verlangt werden, da fühlen wir uns als Staatsbürger Bayerns auf die Füße getreten", sagte Geyer noch am Dienstagvormittag.
Hochzeit von Ludwig Prinz von Bayern: Gäste erfordern größere Sicherheit
Auf AZ-Anfrage zur Sperrung heißt es noch am Dienstagnachmittag von der Schlösserverwaltung: "Das Schloss ist vom 17. bis einschließlich 20. Mai 2023 geschlossen. Am Tag der Hochzeit ist auch der gesamte Schlosspark aus Sicherheitsgründen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Das nördliche Schlossrondell ist am 20. Mai 2023 ebenfalls geschlossen." Bei der Veranstaltung seien Sicherheitsaspekte miteinzubeziehen. Eine enge Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden sei vonnöten.

Der Adel zahlt in Schloss Nymphenburg keine Miete
Zahlen müssen die Wittelsbacher für die Nutzung nichts. Grund dafür ist laut Bayerische Schlösser und Seenverwaltung das lebenslange Wohnrecht der Wittelsbacher in Schloss Nymphenburg durch den Wittelsbacher Ausgleichsfonds, welcher durch die Folgen der Revolution von 1918 entstand – durch sie fand die Monarchie in Bayern ihr Ende.
Den Anspruch auf eine Sperrung des kompletten Parks sieht Geyer auch durch das Wohnrecht nicht gerechtfertigt. "Die Monarchie in Bayern ist längst abgeschafft. Die Vorteile sind für mich nicht nachvollziehbar", sagt er.
In Absprache mit Polizei: Teilsperrung soll alle glücklich machen
Mit einer Sperrung wäre aber nicht nur Geyer unglücklich. Auch vonseiten der Wittelsbacher hieß es noch gegen Dienstagmittag, dass eine Schließung des Parks vermieden werden soll. Am Dienstagabend dann die Nachricht von der Verwaltung des Herzogs von Bayern: "Der Schlosspark Nymphenburg wird nicht komplett gesperrt. Der hintere Teil des Schlossparks ist der Öffentlichkeit zugänglich. Man kann zum Beispiel auf der südlichen Seite des Schlossplatzes in den Park gehen. Es wird lediglich nicht möglich sein, durch das Gartenparterre direkt am Schloss zu gehen."
In Absprache mit der Polizei habe man eine sichere Lösung ohne Sperrung gefunden. Seit Mittwoch steht auf der Webseite der Schlösserverwaltung: "Schloss Nymphenburg muss leider vom 17. bis 20. Mai 2023 aufgrund einer Veranstaltung geschlossen bleiben. Am Samstag, den 20. Mai 2023 sind auch das Marstallmuseum und die Parkburgen geschlossen. Der Schlosspark ist an diesem Tag nur im hinteren Teil zugänglich; das große Parterre, die Historische Pflanzenhäuser mit der Ausstellung 'Friedrich Ludwig von Sckell und Nymphenburg' sowie die Haupttore sind ganztägig geschlossen. Die übrigen Eingänge sind für den Publikumsverkehr geöffnet."
Wittelsbacher organisieren Spendenaktion zur Hochzeit
Für Geyer macht eine Teilsperrung nur einen marginalen Unterschied. Er würde sich wünschen, dass für die Nutzung Geld bezahlt wird. "Es wäre zum Beispiel denkbar, dass das Geld gespendet wird - zum Beispiel in den Erhalt der bayerischen Liegenschaften", sagt Geyer.
Von Seiten der Wittelsbacher heißt es dazu: "Anlässlich der Hochzeit läuft bereits eine umfängliche Spendenaktion für soziale Zwecke zugunsten des Hilfsvereins Nymphenburg. Mit den Spenden sollen vor allem Projekte für Geflohene in Bayern und für Ausbildungsprojekte in Afrika wie die Learning Lions, unterstützt werden."
Statt Hochzeitsgeschenke soll gespendet werden. Für den Humanisten Geyer ein schwacher Trost. "Die kostenlose Nutzung ist insgesamt einfach nicht mehr zeitgemäß", findet er. "Die Monarchie existiert in Bayern längst nicht mehr."