Hochsaison für Dämmerungseinbrecher: So kann man sein Zuhause schützen

Wegen der Winterzeit wird es abends wieder deutlich früher dunkel. Damit steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Einbrüche in der Stadt, warnt das Polizeipräsidium. Wie Sie sich schützen und Gaunern das Leben möglichst schwer machen können.
Ralph Hub
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Profis benötigen oft nur wenige Minuten, um in eine Wohnung oder ein Haus einzusteigen. Vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Dämmerungseinbrüche erfahrungsgemäß stark an. (Symbolbild)
Profis benötigen oft nur wenige Minuten, um in eine Wohnung oder ein Haus einzusteigen. Vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Dämmerungseinbrüche erfahrungsgemäß stark an. (Symbolbild) © IMAGO

Die Tage sind inzwischen schon sehr kurz. Gegen 17 Uhr ist es bereits dunkel. Ideale Bedingungen für Einbrecher, für sie beginnt jetzt quasi die Hochsaison. „Dämmerungseinbrecher sind verstärkt unterwegs“, warnt das Präsidium.
In Schwabing-West genügten einem Täter am Dienstag gegen 17.30 Uhr wenige Minuten, um in die Wohnung einer Frau im Bereich Therese-Studer-Straße, Rosa-Aschenbrenner-Bogen und Saarstraße einzusteigen. Als die Münchnerin nach nur 45 Minuten zurückkam, war die Terrassentüre aufgehebelt, sagt Polizeisprecherin Saskia Büchele und die Zimmer waren durchwühlt. Der Einbrecher erbeutete nach Polizeiangaben Schmuck und Bargeld für einige Tausend Euro.

Türen sollte man zum Schutz vor Einbrechern nicht nur ins Schloss ziehen, sondern auch absperren.
Türen sollte man zum Schutz vor Einbrechern nicht nur ins Schloss ziehen, sondern auch absperren. © IMAGO

Es ist aber nicht nur der finanzielle Schaden. „Viele Betroffene leiden unter der Tatsache, dass Täter in ihren höchstpersönlichen und intimen Lebensbereich eingedrungen sind“, sagt Polizeisprecher Ralf Kästle. „Manche müssen nach solchen Taten sogar umziehen, da sie sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen.“

Zwar sinkt die Zahl der Einbrüche in München. Doch der entstandene Schaden steigt, und das deutlich: Zuletzt waren es 11,11 Millionen Euro – der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren, wie es im aktuellen Sicherheitsreport des Polizeipräsidiums heißt.

Aufklärungsquote ist niedrig

878 Fälle wurden in München im Jahr 2024 bei der Polizei angezeigt, ein Minus von 1,7 Prozent. Die Aufklärungsquote in München lag zuletzt bei 16,4 Prozent. In knapp der Hälfte der Fälle (456) scheiterten der oder die Einbrecher, weil die Objekte zu stark gesichert waren, oder sie von Zeugen bei der Tat gestört wurden.

Je länger ein Täter braucht, um irgendwo einzusteigen, umso höher ist für ihn das Risiko, erwischt zu werden. Oft sind es reisende Banden, die von Stadt zu Stadt ziehen und nie viel Zeit an einem Ort verbringen. Viele der Täter sollen aus den Staaten Ost- und Südosteuropas stammen, wie erfahrene Kriminaler sagen.

Bei Wohnungseinbrüchen ist zuletzt in München nach Polizeiangaben ein Beuteschaden von über elf Millionen Euro entstanden.
Bei Wohnungseinbrüchen ist zuletzt in München nach Polizeiangaben ein Beuteschaden von über elf Millionen Euro entstanden. © IMAGO

Leichtsinn öffnete den Tätern geradezu Tür und Tor. „Schließen Sie Ihre Haustür immer sorgfältig ab - auch bei kurzer Abwesenheit“, betont daher Polizeisprecher Ralf Kästle. „Das Zuziehen der Tür allein reicht nicht aus.“ Das Gleiche gelte auch für alle Fenster, Balkon- und Terrassentüren. „Die sollten stets geschlossen werden, denn gekippte Fenster sind offene Fenster und kein Hindernis für Einbrecher“, betont der Polizeisprecher.
Auf keinen Fall sollten Mieter oder Eigentümer einen Ersatzschlüssel außerhalb der Wohnung oder des Hauses deponieren. „Verstecken Sie Ihren Ersatzschlüssel niemals draußen“, rät die Polizei. Denn die Täter kennen die üblichen Verstecke und sehen da natürlich zuerst nach. „Täter haben oft ein gutes Auge und sind beim Auffinden solcher Verstecke leider sehr erfolgreich“, warnen Experten.

Vorsicht mit Infos auf Instagram & Co

Quasi einer Einladung kommt es gleich, wenn man auf Social Media allzu sorglos sein Leben präsentiert – gerade jetzt zum Start der Allerheiligenferien. Wer allzu offen mit Informationen zu seinem Aufenthalts- oder Urlaubsort umgeht, macht es Einbrechern unnötig leicht, sagen Kriminaler.
Ein Instagram-Post aus dem Urlaub oder ein lockerer Spruch zu längerer Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter – damit verrät man den Tätern, dass niemand zu Hause ist und sie weitgehend freie Bahn haben.
Auch gut gemeinte Hinweise wie der, ein Paket einfach beim Nachbarn abzugeben, oder Zettel mit „Bin gleich wieder da“ an der Tür sollten besser nicht angebracht werden.
Vorsicht auch, wenn man seinen Haustürschlüssel mit einem Hinweis auf die Adresse, beispielsweise dem Ausweis, verliert. Dann sollte man umgehend den Schließzylinder an der Türe auswechseln.

Im Schutz der Dunkelheit bleiben Einbrecher oft unentdeckt.
Im Schutz der Dunkelheit bleiben Einbrecher oft unentdeckt. © IMAGO/imageBROKER/Frank Roeder

Immer ein Auge auf fremde Personen oder fremde Autos

Die Polizei rät, die Augen immer offen zu halten, egal, in welchem Stadtviertel man lebt. Treiben sich fremde Personen in der Nachbarschaft herum, oder parken fremde Autos in der Straße? „Achten Sie auf auffällige Personen im Wohnumfeld und informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei unter 110“, rät das Präsidium.

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