Hochprofessionelle Serieneinbrecher in München vor Gericht
München - Geld, Schmuck, Laptops und andere Wertgegenstände im Wert von 234.507,50 Euro verschwanden zwischen dem 17. April und dem 26. Juni 2018 aus 23 Münchner Wohnungen. Dahinter steckte ein Trio, das sich seit gestern vor dem Landgericht wegen schwerem Bandendiebstahl verantworten muss.
Die Arbeitsweise der drei Einbrecher war "hochprofessionell", erklärt die Staatsanwältin. Ob Einsteinstraße, Geyerstraße oder Boschetsrieder Straße – das Trio ging immer auf dieselbe Weise vor: Zwei der Männer (36, 41) suchten zunächst nach leeren Wohnungen. Dazu gingen sie in die Hausgänge der Mehrfamilienhäuser, lauschten an den Türen und klingelten.
Sobald sie eine leere Wohnung gefunden hatten, ging der 36-jährige Kopf der Bande auf die Straße zurück und der dritte Mann (35) nahm seinen Platz an der Seite des 41-Jährigen im Haus ein. Diese beiden brachen dann die Wohnungstür auf, indem sie eine Schraube in das Zylinderschloss schraubten und den Profilzylinder dann mit Hilfe eines Zieh-Fixes gewaltsam herausrissen.
Einer steht Schmiere, zwei durchsuchen die Wohnung
Während die beiden Männer die Wohnung jeweils nach Schmuck, Uhren, Bargeld und Laptops durchsuchten, wartete der 36-Jährige vor der Haustür und warnte seine Komplizen, wenn jemand das Haus betrat.
Gleich am ersten Tag der Einbruchsserie drehten die beiden Angeklagten zusätzlich noch den Türspion einer Wohnungstür in der Einsteinstraße aus, besprühten die Tür mit einer Schmierflüssigkeit, bevor sie die Schraube in das Schloss drehten. An der Tür entstand ein Schaden von 200 Euro. Insgesamt beziffert die Anklage den Schaden an allen Türen auf über 11.000 Euro. Die Einbrecher fanden in der Wohnung einen Laptop und Schmuck im Wert von 3.000 Euro.
Bei einem Einbruch in der Boschetsrieder Straße am nächsten Tag war die Beute noch viel größer. Die Einbrecher fanden dort Bargeld, Schmuck und andere Gegenstände im Wert von 20.000 Euro.
Der Prozess wird fortgesetzt
"Auf keinen Fall", sagte die Anklägerin gestern zu Beginn des Prozesses auf den Vorschlag des Gerichts zu einer Einigung beim Strafmaß. Die Staatsanwältin will für den Chef der Bande eine Haftstrafe von bis zu neun Jahren erreichen. Unter Einbeziehung eines bereits in Wien ergangenen Urteils in anderer Sache.
Doch das Gericht unter dem Vorsitz von Philipp Stoll ist näher bei der Verteidigung. Höchstens drei Jahre und sechs Monate Haft seien angemessen. Das finden auch die drei Verteidiger. Alle drei verlasen kurze Erklärungen, in denen ihre Mandanten die Vorwürfe einräumten. Der Prozess wird fortgesetzt.
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