Hitler-Versteigerung: Knobloch will eingreifen
München - Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern, hat die bevorstehende Auktion des Münchner Auktionshauses „Hermann Historica“ mit Nazi-Devotionalien (AZ berichtete) scharf kritisiert.
In der Auktion werden unter anderem Relikte wie die Metallhülle versteigert, in der die Giftampulle steckte, mit der sich Hermann Göring umbrachte, eine Röntgenaufnahme von Hitlers Schädel und ein Stück des Seils, mit dem Nazi-Größen wie der Judenhasser Julius Streicher hingerichtet wurden.
Die Position der IKG-Präsidentin ist unverrückbar: „Diese Auktion ist nicht nur geschmacklos. Sie zeugt vor allem von einem mehr als merk- und fragwürdigem Umgang mit unserer Geschichte.“
Mit Blick auf die Auktion befürchtet Charlotte Knobloch, dass die Relikte aus dem dunkelsten Kapitel der Geschichte als Trophäen bei Neonazis oder Antisemiten landen könnten. Weltweit, so die IKG-Präsidentin, werde mit derartigen Gegenständen gehandelt. Knobloch: „Man sollte schon prüfen, inwieweit sich solche kommerzielle Sensationsgier, das Geschäft mit dem Führer- und Nazikult, juristisch verhindern lässt.“
Die Geschäftsleitung des Auktionshauses beteuert, mit dem sensiblen Thema durchaus verantwortungsbewusst umzugehen und alle neonazistischen und nationalsozialistischen Strömungen abzulehnen.
Aus einer Erklärung geht dennoch auch die Besorgnis hervor, die Charlotte Knobloch ansprach. „Hermann Historica“: „Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Komplexität und Ambivalenz dieses Themas, die Gefahr falsch verstanden zu werden, und unerwünschte Interessenten anzuziehen, sehr hoch ist.“ Auf öffentliche Werbung sei deshalb auch verzichtet worden.
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