Hilfe für Südafrika: Der Traum vom neuen Kindergarten wird wahr

30 Kids können im Rohbau eines Münchner Paares in Südafrika schon betreut werden. Was noch fehlt und was sie zu "Omikron" sagen.
von  Rosemarie Vielreicher
Seit diesem Jahr auch verheiratet: Wiete und Morolong Mokoena.
Seit diesem Jahr auch verheiratet: Wiete und Morolong Mokoena. © privat

München - Ihre Träume sind groß, ihre Willenskraft ist es auch: Wiete (33) und Morolong (28) Mokoena wollen für seine Heimat in den Drakensbergen einen Kindergarten bauen und ihn mit Leben und Kinderlachen füllen. Die AZ hat schon zwei Mal über die Ideen und Pläne des bayerisch-südafrikanischen Paares berichtet. Seither hat sich viel getan.

Rückblick: Die Corona-Krise verschärft die Lage der ärmlichen Gegend, die Einheimische QwaQwa nennen, im Frühjahr 2020 drastisch. Bei vielen bricht der Job weg, die Lebensmittel werden knapp, das Geld sowieso. Nicht mal genügend Seife haben einige, um sich die Hände regelmäßig zu waschen.

Das Paar aus München organisiert über Morolongs Familie Lebensmittelpakete für Bedürftige in QwaQwa. Die Aktion glückt - trotz Distanz und Pandemie. Gefüllte Schubkarren mit Speisen, Freudentränen und -tänze inklusive. Doch dann schlägt die Pandemie erneut zu: Der Kindergarten mit Wellblechdach, den Morolongs Mutter betreibt, entspricht nicht mehr den Corona-Anforderungen der Regierung, etwa in Sachen Abstand.

30 Kinder werden aktuell in der "Tshepo Yaka Day-Care" betreut

Die beiden gründen einen gemeinnützigen Verein, denn ein neuer Kindergarten muss her. Viele Stunden, viele Spenden später: Der Rohbau ist nun fast fertig, berichtet Wiete Mokoena der AZ. 30 Kinder werden dort aktuell in der "Tshepo Yaka Day-Care" betreut - auch wenn noch einiges provisorisch ist, etwa liegen auf dem Betonboden erstmal noch alte Teppichstücke, bis ein richtiger Boden verlegt wird.

So sieht der neue Kindergarten in Letshalemaduke von außen aus.
So sieht der neue Kindergarten in Letshalemaduke von außen aus. © privat

Der Innenausbau, Küche, Sanitäranlagen und die Strominstallation dauern auch noch. Ein Problem: "Leider sind die Bau- und Materialkosten gestiegen. Während unser erster Kostenvoranschlag bei rund 24.500 Euro lag, rechnen wir aktuell mit rund 40.000 Euro Gesamtkosten", rechnet die Münchnerin vor. "Aktuell fehlen uns noch rund 14.000 Euro."

Spenden helfen: Mit etwa fünf Euro kann ein Quadratmeter Bodenbelag bezahlt werden

Wie viel Spenden bringen können, zeigt sie exemplarisch: Mit etwa fünf Euro könne ein Quadratmeter Bodenbelag bezahlt werden, mit 25 Euro eine Woche lang tägliches Frühstück und eine warme Mahlzeit und mit 95 Euro ein Quadratmeter kompletter Innenausbau.

Nach dem AZ-Bericht vor rund einem Jahr gingen zahlreiche Spenden ein. Deswegen will Wiete Mokoena allen Spendern von Herzen danken. "Die Menschen vor Ort sind super dankbar und glücklich, besonders die Eltern der Kinder." Und freilich auch die Kleinen selbst, sie gingen immer gerne in den neuen Kindergarten.

Wie viel sie mithilfe der Spender schon erreicht haben, überwältigt das Paar selbst. "Es ist ein tolles Gefühl, mit der Hilfe so vieler Menschen ermöglicht zu haben, dass die Kinder wieder in den Kindergarten gehen und so täglich eine warme Mahlzeit und eine gute Vorbereitung auf die Schule bekommen können."

Corona-Pandemie: Südafrika hatte einen der strengsten Lockdowns der Welt

Eigentlich wollten die beiden, die mittlerweile verheiratet sind und kürzlich Nachwuchs bekommen haben, im Frühjahr 2022 wieder selbst nach Südafrika reisen. Doch das ist gerade in der aktuellen Lage mit der Virus-Mutation Omikron unsicher.

Wie ist die aktuelle Lage vor Ort? Wiete Mokoena sagt: "Viele Infizierte gibt es wohl hauptsächlich in großen Städten." Da der Kindergarten aber sehr ländlich und abgelegen ist, gebe es dort bisher wenige Infizierte. "Was die Gesundheit der Menschen QwaQwas angeht, machen wir uns daher keine Sorgen." Jedoch könnten strengere Corona-Maßnahmen die Menschen wirtschaftlich wieder massiv treffen.

Südafrika hatte bereits einen der strengsten Lockdowns der Welt, erneute Ausgangsbeschränkungen könnten für die ohnehin arme Land-Bevölkerung bedeuten, dass sie keinen Gelegenheitsjobs mehr nachgehen könnten. Was wiederum heißen würde: Wie sollen sie ihre Familien ernähren? "Dann werden wir sehen, ob wir wieder Lebensmittelpakete ausgeben können", so die 33-Jährige. Die Helfer aus München stehen bereit und Südafrika zur Seite.

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