Hier sind Wohnungen bald Mangelware

Laut einer aktuellen Studie fehlen ab dem Jahr 2025 ganze 290 000 Wohnungen in München – die Verlierer sind letztendlich Mieter und Rentner. Welche anderen bayerischen Städte es ebenfalls hart trifft:
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MÜNCHEN - Laut einer aktuellen Studie fehlen ab dem Jahr 2025 ganze 290 000 Wohnungen in München – die Verlierer sind letztendlich Mieter und Rentner. Welche anderen bayerischen Städte es ebenfalls hart trifft:

Die Stadt baut und baut – trotzdem langt’s nicht. 7000 neue Wohnungen entstehen jährlich in München, bis 2025 könnte es rund 112000 neue geben. Das ist viel – aber bei weitem nicht ausreichend. Eine neue Studie warnt: München braucht in 15 Jahren 290388 neue Wohnungen. Wohnraum wird Mangelware.

Das Eduard-Pestel-Institut sagt in seiner Studie „Wohnungsmangel in Deutschland?“ voraus: 2025 werden in Bayern 1,4 Millionen Wohnungen fehlen – wenn weiter so wenig gebaut wird: 2008 wurden der Bau von 35000 Wohnungen genehmigt – halb so viel wie 1998. Geht das die nächsten 16 Jahre so weiter, werden in Bayern nur 600000 neue Wohnungen entstehen.

Die Zukunftsstudie zeigt den Wohnungsmangel für jeden deutschen Landkreis. München steht ganz oben, hart trifft es in Bayern auch Nürnberg. Die Stadt braucht 74000 neue Wohnungen.

Immer mehr Menschen ziehen in die Boom-Region München

Die Gründe: Die Forscher gehen davon aus, dass bis 2025 immer mehr Menschen aus Deutschland und dem Ausland in die Boom-Regionen München und Nürnberg ziehen. Die Zugezogenen können entweder in neu gebaute Wohnungen und Häuser ziehen – oder in bestehende Bauten. In München stammen 60 Prozent aller Wohnungen aus den 50er bis 70er Jahren.

Architekten, Bauingenieure oder Wohnungsunternehmen glauben, dass sich eine Sanierung bei einem Fünftel dieser Wohnungen nicht lohnt – sie müssten abgerissen werden, weil sie auf die Bedürfnisse von Senioren nicht zugeschnitten sind oder Umweltschutzrichtlinien nicht erfüllen. Dann braucht München noch einmal viel, viel mehr zusätzlichen Wohnraum.

Die Stadt rechnet diese Wohnungen nicht mit ein - und kommt zum Teil deshalb auf einen zukünftigen Bedarf von 125 000. Trotzdem kämpft die Verwaltung verzweifelt gegen den Wohnungsschwund – kann aber selbst wenig tun. „Wenn die Privaten nicht bauen, ist München ziemlich hilflos“, sagt Michael Hardi vom Planungsreferat. Deshalb pumpt die Stadt Geld in die Bauwirtschaft: Das aktuelle Förderprogramm „Wohnen in München IV“ spendiert allein 625 Millionen Euro. Die Zielmarke sind 7000 neue Wohnungen im Jahr. Bis 2025 kämen so 112000 zusammen – immer noch viel zu wenig.

Darunter leiden Mieter, Senioren und Ärmere. Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Franz-Georg Rips, warnt: „Wenn die Politik nicht eingreift, drohen höhere Mieten, soziale Spannungen und eine erhöhte Kostenbelastung der Sozialsysteme aufgrund fehlender seniorengerechter Wohnungen.“ Für Rips gibt es nur einen Ausweg: Weniger Steuern. Und viel mehr Geld vom Staat.

Thomas Gautier

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