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Hier sind nicht nur Kunden König: Neues Katzencafé eröffnet in München

Das Katzentempel-Franchise wächst weiter in München: Nach dem Standort in der Maxvorstadt öffnet bald auch in Freiham ein weiteres Katzencafé seine Türen. Gäste können dort bei Kaffee und Kuchen die Tiere beobachten – unter klaren Regeln. Welche Auflagen die Betreiber erfüllen müssen.
Maximilian Neumair |
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Kater Ronny überblickt den neuen Katzentempel in Freiham. Er ist einer seiner fünf tierischen Bewohner.
Kater Ronny überblickt den neuen Katzentempel in Freiham. Er ist einer seiner fünf tierischen Bewohner. © Maximilian Neumair

Es hat einen Hauch von Sisyphos, als Lukas Palluch Kater Bobby zum bereits dritten Mal vom Tisch herunterholt, weil dieser sich an ihn schmiegen möchte. Statt den Kater wieder auf den Boden abzusetzen, nimmt er ihn diesmal einfach auf den Arm. Das Kuschelbedürfnis der schwarz-weißen Fellnase ist befriedigt. "Ich muss sie da noch weiter erziehen", sagt Lukas (25), der Leiter des neuen Katzentempel-Standorts in Freiham. Wenngleich die Katzen durch den ganzen Gästeraum turnen dürfen, sind Tische für sie tabu. Noch verstünden die Katzen das nicht so recht, weil sie ihr Wohnzimmer für sich allein haben – ohne zweibeinige Gäste.

Die letzten Vorbereitungen für die Fertigstellung der Küche laufen, damit der zweite Katzentempel Münchens im Laufe des November seine Pforten öffnen kann. Das Katzentempel-Franchise hat Lukas neben seinem alten Bürojob bereits als Mitarbeiter an den Wochenenden kennengelernt – mit dem Ziel, selbst Partner des deutschlandweit verbreiteten Franchises zu werden.

Lukas (25) mit Kater Bobby. Er ist der Leiter des neuen Katzentempels in Freiham. Schon zuvor arbeitete er als Mitarbeiter für einen der Katzentempel.
Lukas (25) mit Kater Bobby. Er ist der Leiter des neuen Katzentempels in Freiham. Schon zuvor arbeitete er als Mitarbeiter für einen der Katzentempel. © Maximilian Neumair

Palluch wuchs in Nürnberg auf und schielte darauf, einen Betrieb in Bayern zu führen. Jetzt ist es München geworden, wo sich der Katzentempel schon länger neben dem bisherigen in der Maxvorstadt einen zweiten Standort in Freiham gesichert hatte. Dort ist Palluch künftig selbst Chef von 15 Mitarbeitern. Diese zu finden, sei zwar nicht leicht, aber: "Die Arbeit mit Katzen reizt natürlich viele." Dafür werden die Mitarbeiter unter anderem mit einer Trainings-App, die digitale Kurse anbietet, und vor Ort geschult. Um so die Signale von Katzen besser zu lesen.

Katzentempel: "Wichtig, dass es Abtrennung zwischen Küche und Gastraum gibt"

Ohnehin gilt es wegen der Tiere einiges zusätzlich für einen Gastro-Betrieb zu beachten: "Es muss gewährleistet sein, dass hier immer jemand da ist, der die nötige Sachkunde hat", sagt Palluch. Konkret heißt das: Eine Genehmigung nach dem Tierschutzgesetz muss vorliegen.

Der Eingang des neuen Katzentempels in Freiham. Hier kann Essen auch zum Mitnehmen bestellt werden.
Der Eingang des neuen Katzentempels in Freiham. Hier kann Essen auch zum Mitnehmen bestellt werden. © Maximilian Neumair

Lukas musste dafür einerseits nach einem Lehrgang eine dreiteilige Prüfung ablegen: schriftlich, mündlich und praktisch. Andererseits wollte das Veterinäramt sein Führungszeugnis sehen, um etwa Tierquälerei auszuschließen, und nähere Informationen zum Konzept. Neu ist das der Münchner Behörde nicht, schließlich steht der deutschlandweit erste Katzentempel in der Maxvorstadt. Trotzdem berichtet Lukas: "Es wurde nicht einfach gesagt, den Katzentempel kennen wir schon, das passt alles. Es wurde sich trotzdem alles genau angeschaut." Dass die Behörde da einen strengen Blick drauf hat und das Wohlergehen der Katzen sicherstellt, sei ihm persönlich wichtig.

Mister geht den Catwalk in Freiham entlang. In anderen Städten wie etwa Berlin müssen hier teils Plexiglasscheiben angebracht sein.
Mister geht den Catwalk in Freiham entlang. In anderen Städten wie etwa Berlin müssen hier teils Plexiglasscheiben angebracht sein. © Maximilian Neumair

Die ist damit nicht allein: Auch das Gesundheitsamt schaut ihm auf die Finger. "Für das Amt ist es natürlich wichtig, dass es eine Abtrennung zwischen Küche und Gastraum gibt." Dreckiges Geschirr wird über eine Öffnung in der Wand in die Küche geschoben, die bei Nichtgebrauch mit einer Holzverkleidung abgedeckt ist. Speisen und Getränke werden über eine kleine Theke gereicht, die sich mit Glasscheiben versperren lässt. "Das ist gerade bei so neugierigen Katzen wie unseren wichtig", sagt Lukas, der dabei schmunzelt. In anderen Städten wie etwa Berlin verlangen die Behörden zudem, dass bei den Catwalks – also den Laufwegen an der Decke – teilweise Plexiglasscheiben verbaut sein müssen.

Damit die Katzen hoch hinaus können, sind an der Decke Laufwege und an den Wänden Plattformen angebracht.
Damit die Katzen hoch hinaus können, sind an der Decke Laufwege und an den Wänden Plattformen angebracht. © Maximilian Neumair

"Katzen lieben alles, was nicht für sie gedacht ist"

Die fehlen zum Glück in Freiham. Gäste können ohne gläsernen Filter beobachten, wie die Katzen über ihre Köpfe hinweg auf den Catwalks spazieren, entlang der Kletterwände herumspringen oder das Leben auf einer der vielen Wandliegen genießen. Wer besonders viel Glück hat, wie der AZ-Redakteur vor Ort, wird von den Katzen auch mal direkt begrüßt, indem sie an den Beinen entlang streifen oder sich streicheln lassen. Geheimtipp: Vor allem morgens und abends seien die Katzen aktiv.

Kater Ronny lässt es sich auf einer der Plattformen an der Wand gutgehen.
Kater Ronny lässt es sich auf einer der Plattformen an der Wand gutgehen. © Maximilian Neumair

Sie sind keineswegs schüchterne Tiere. "Es wurde natürlich darauf geachtet, dass die Katzen keine Probleme mit Menschen haben, sondern sie mögen", sagt Lukas. Seine Katzen, die allesamt etwa ein halbes Jahr alt sind, kommen von der Straße aus Zypern und waren dort schon vor ihrem neuen Zuhause in München eine Gang. Die besteht aus den drei Brüdern Bobby, Ronny und Robin – allesamt schwarz-weiß gefärbt – und den beiden Einzelkatzen Mister (ein schwarzer Kater) und Betty (eine grau-schwarze Katzendame). Mal kuscheln sie zusammen, mal prügeln sie sich, erzählt Lukas. Als sich etwa die Wege von Mister und Betty kreuzen, liefern sie sich einen kurzen Schlagabtausch – und schlendern danach weiter durch den Laden, als wäre nichts gewesen. Familie eben.

Nicht nur zweibeinige Gäste sitzen hier auf den Stühlen.
Nicht nur zweibeinige Gäste sitzen hier auf den Stühlen. © Maximilian Neumair

Die Katzen leben schon in ihrem neuen Zuhause, bevor es überhaupt fertig eingerichtet war. Besonders große Freude hatten sie laut Lukas an den vielen Kartons. "Katzen lieben ja immer alles, was nicht für sie gedacht ist." Deshalb stelle er trotzdem immer mal wieder einen Karton in den Gästeraum. Von der Baustelle, auf der direkt vor den Türen des Katzentempels weiterhin gewerkelt wird, lassen sich die Katzen nicht irritieren. Sie schlummern trotzdem. Tun sie das nicht, mischt sich im Katzentempel auch mal das Rattern der Straßenwalzen mit ihrem Miauen.

Die Tiefenentspannung seiner Katzen teilt Lukas angesichts der noch anstehenden Arbeiten nicht: Ihm ist anzumerken, dass er darauf brennt, den Katzentempel endlich zu eröffnen. Und Bobby, Ronny, Robin, Betty und Mister den Katzenfreunden Münchens vorzustellen.

Hinweis: Das genaue Eröffnungsdatum gibt der Katzentempel unter katzentempel.de/standorte/muenchen-freiham/ bekannt. 

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