Hier feierte einst die Schickeria: Münchner Traditionslokal droht das Aus

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Ein Beben erschüttert aktuell die lokale Gastro-Szene. Nach 65 Jahren in München hat das Kult-Lokal Opatija, das für seine Balkan-Spezialitäten bekannt und beliebt ist, zum 1. August 2025 Insolvenz angemeldet.
Im Gespräch mit der AZ sagte Opatija-Wirt Maximilian Oberbigler, dass man einen Insolvenzantrag gestellt habe, der sowohl den Standort im Tal als auch den am Viktualienmarkt betreffe.
Opatija-Wirt muss Insolvenz anmelden
Zu den entscheidenden Gründen für die Insolvenz könne sich Oberbigler aus rechtlichen Gründen nicht äußern. Aber: Der Fortbestand der beiden Lokale soll sichergestellt werden.
Trotz Insolvenzantrag soll das Opatija im Tal pünktlich zum Bundesligastart am 22. August wieder öffnen. An der aktuellen, vorübergehenden Schließung des Opatija im Tal sei vor allem ein akuter Personalmangel schuld gewesen, so Oberbigler.
Opatija: Hier traf sich einst die Münchner Schickeria
Seit 1960 ist das Opatija, das erste Lokal wurde in der Briennerstraße 41 eröffnet, eine feste Größe in der Münchner Gastro-Szene. In den 70er- und 80er-Jahren traf sich hier die Münchner Schickeria. 65 Jahre später gibt es zwei Standorte in der Bayern-Metropole.
Über 40 Jahre lang leitete Ralf Faltermeyer, der Bruder des Komponisten Harold Faltermeyer, als Wirt die Geschicke des Opatija. Im Herbst 2023 zog sich Faltermeyer mit 68 Jahren in den Ruhestand zurück. Übernommen wurde das Balkan-Lokal damals von Maximilian Oberbigler und Dominic Graf von Matuschka. Oberbigler verbindet mit dem Opatija eine ganz besondere Beziehung, im Jahr 1984 feierte er hier mit seinen Eltern seine Erstkommunion.

Doch nun droht dem Opatija, nach über sechs Jahrzehnten, möglicherweise das Aus. Schon kurz nach der Übernahme des Lokals häuften sich, nach vielversprechenden Anfangsmonaten, die Schwierigkeiten, verursacht auch durch einen Küchenumbau, der umfangreicher und kostenintensiver ausfiel als zunächst geplant.
Kulinarischer Neustart im Mai
Anfang 2025 zog sich von Matuschka aus familiären Gründen aus dem Opatija zurück. Oberbigler, jetzt in alleiniger Verantwortung, nahm dies zum Anlass für einen Neustart.
Aus "Balkanküche" wurde "Alpen-Adria-Küche", kreiert wurden die neuen Gerichte von Dominik Frank, der als Küchenchef die gastronomische Leitung der beiden Opatija-Standorte übernommen hat.

"Der adriatische Raum und auch Österreich und Ungarn bieten eine vielfältige Küche", sagt der erfahrene Koch der AZ beim Neustart im Mai dieses Jahres.
An Gästen hat es den beiden Opatija-Lokalen nicht gemangelt
Und die kulinarische Neuorientierung schien Früchte zu tragen. An Gästen habe es in den beiden Opatija-Lokalen auch nicht unbedingt gemangelt, sagt Oberbigler der AZ. "Was uns aber auch ein bissl das Mark gebrochen hat, war der Juni mit Pfingsten und dem heißen Wetter", sagt der Wirt. Ansonsten hätte man kontinuierlich hohe Gästezahlen feiern können.
Bleibt zu hoffen, dass dies noch viele Jahre der Fall sein wird und die beiden Opatija-Lokale fortbestehen können.
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