Her mit den Erzieherinnen
MÜNCHEN - Mit einer großen Werbe-Kampagne macht sich die Stadt auf die Suche nach Betreuungspersonal für Krippen, Kindergärten und Horts
Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2011 will die Stadt 2500 zusätzliche Krippenplätze, 3100 neue Kitaplätze und außerdem 1000 Hort- und Tagesheimplätze mehr schaffen (AZ berichtete). Um die vielen Kinder dann auch richtig betreuen zu können, braucht’s natürlich mehr Personal – rund 1700 Erzieher, jährlich 420!
Weil diese Berufsgruppe zurzeit aber fast überall händeringend gesucht wird, läuft bei der Stadt ab Oktober eine etwa 75000 Euro teure Werbeaktion an, um möglichst viele Erzieher nach München zu locken. Der AZ verriet Thomas Boehle, Personalreferent bei der Stadt, die wichtigsten Bestandteile der Kampagne.
Werbeplakate:
In einer Auflage von je 2000 Stück sollen insgesamt vier Kindermotive Plakate zieren. Die 8000 Plakate werden dann im Umkreis von 350 Kilometern um München aufgehängt – und zwar gezielt dort, wo Erzieherinnen – der Berufsstand ist zu 97 Prozent weiblich – darauf aufmerksam werden: in Ausbildungsakademien etwa oder in Agenturen für Arbeit.
„Wir haben darauf geachtet, dass die Kinder auf den Plakaten nicht zu ,glatt’ sind“, sagt Boehle. Es gehe nicht darum, „Heile-Welt-Situationen“ zu zeigen, sondern Kinder so wie sie wirklich sind – eben auch mal rabaukig und ein bisschen frech.
Schnupperwochenenden:
Mit Gutscheinheften ködert die Stadt potenzielle Bewerber. An insgesamt sieben Wochenenden sollen Interessenten nach München reisen und sich hier selbst ein Bild machen. Untergebracht werden sie zu ermäßigten Preisen in Hotels oder Pensionen. Dann gibt’s eine Info-Veranstaltung der Stadt, die die Anwärter besuchen sollen, ehe ein Freizeitprogramm zu verbilligten Preisen lockt. „Vorstellbar wären etwa Theater- oder Ausstellungsbesuche, ein Fußballspiel in der Allianz Arena anschauen oder ein Tierpark-Aufenthalt – je nach Vorliebe“, sagt Boehle.
Postkarten-Aktion:
Die Idee ist einfach und bestechend: Am besten vernetzt sind Erzieherinnen untereinander. Sie kennen sich, halten häufig auch nach ihrer Ausbildung Kontakt. Deshalb sollen städtische Erzieherinnen Bekannte anschreiben und sie ganz konkret fragen: Wie wär’s – komm’ doch zum Arbeiten nach München! Parallel hat die Stadt auch bereits 40 andere Städte angeschrieben und gebeten, etwaige überschüssige Erzieher auf München als Wirkungsstätte aufmerksam zu machen.
Jetzt müssen sie nur noch kommen, die Erzieherinnen – und zwar möglichst schnell, denn die Neugeborenen-Zahlen in der Stadt steigen seit Jahren.
Daniela Transiskus
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