Heli-Skiing: Teuer, nobel - und gefährlich
Der Münchner Unternehmer Jannik Inselkammer starb beim Heli-Skiing in Kanada - einem noblen Sport, bei dem immer auch ein Restrisiko bleibt.
München - Unberührte Natur, jungfräulicher Pulverschnee, Einsamkeit: Mit Schlagworten wie diesen werben Reiseveranstalter seit den 1950ern für die „neue Dimension des Skifahrens“, das Helicopter-Skiing, bei dem die Sportler mit einem Hubschrauber ins Hochgebirge geflogen werden. War dieses Vergnügen zunächst Superreichen wie dem Schah von Persien oder den Flicks vorbehalten, ist die Fan-Gemeinde nun deutlich angewachsen.
Die Preise für das Extremsport-Vergnügen haben sich entsprechend angepasst, zumindest in den Alpen: Am österreichischen Arlberg kann man für 370 Euro einen Hubschrauber für drei Personen mieten, der einen ins Tiefschneegebiet bringt. Nach Protesten von Naturschützern ist Heli-Skiing in Europa heute nur noch auf wenigen Bergen erlaubt. Anders sieht es in Alaska (USA), Kamtschatka (Russland) oder in Kanada aus.
Die Angebote variieren stark: Ein Zwei-Tages-Paket mit Transfer, Übernachtung, Verpflegung und einer unbegrenzten Zahl von Flügen gibt’s ab 2400 Euro. Das Sieben-Tage-Package beim Veranstalter CMH, bei dem Jannik Inselkammer gebucht hatte, kostet rund 7.820 Euro. Wer exklusive Wünsche hat, seinen Hubschrauber etwa nicht mit anderen Skifahrern teilen möchte, zahlt deutlich mehr.
Obwohl ein staatlich geprüfter Guide, Lawinenpiepser, Schaufel und Sonde meist Pflicht sind, bleibt beim Heli-Skiing wie beim Freeriden oder Skitouren-Gehen ein Restrisiko. „Die Lawinengefahr kann durch professionelles Wissen und Können reduziert, aber nie gänzlich ausgeschaltet werden“, sagt der Bergführer Martin Wittmann von der Jugend des Deutschen Alpenvereins.
Im März 2011 starben bei Gstaad drei Heli-Ski-Fans in einer Lawine. Im April 2010 rissen Schneemassen auf Kamtschatka zehn Menschen in den Tod, darunter einen Traunsteiner. 2005 stürzte ein Hubschrauber mit drei Passagieren auf den Schweizer Steingletscher. Das bislang prominenteste Opfer: Am Ostermontag 1977 wurde Ernst Wilhelm (†47), der ältere Bruder von Gunter Sachs, bei Val d’Isère von einer Lawine begraben.
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