Heli-Pilot vor Gericht

MÜNCHEN - Johann Sch. soll am Tod des Film-Komparsen Horst H. Schuld sein. Er wurde bereits verklagt, doch er beteuert unschuldig zu sein – jetzt geht der Hubschrauberpilot in Berufung.
Der Tod des Film-Komparsen Horst H. (67†) wurde jetzt erneut vor dem Landgericht München II aufgerollt. Auf der Anklagebank sitzt der Hubschrauber-Pilot Johann Sch. Das Amtsgericht Miesbach hatte ihn bereits wegen fahrlässiger Tötung zu 3600 Euro Geldstrafe verurteilt. „Ich bin unschuldig“, beteuert Johann Sch.. Er will in zweiter Instanz einen Freispruch erkämpfen.
Es passierte am 11. Oktober 2007: Dreharbeiten am Tegernsee für die ZDF-Serie „Zwei Ärzte sind einer zu viel“ waren geplant. Horst H. sollte Schauspieler Elmar Wepper doubeln. In einem Kanu paddelten Horst H. und zwei weitere Komparsen raus auf den See – 300 Meter weit. Als der Heli kam, gab die Regie die Anweisung: „Zurück ans Ufer“.
Johann Sch.: „Ich war 25 Meter über dem See. Das Kanu zirka 30 bis 40 Meter entfernt, als die Kamera lief.“ Nicht im Drehbuch stand die plötzliche Havarie des Boots. Es schaukelte auf und kenterte. Die drei Männer klatschten ins 11,5 Grad kalte Wasser, kamen nicht mehr ins Boot. Auf eine Rettungs-Crew hatte die Filmproduktions-Firma verzichtet. Die Komparsen hatten keine Neoprenanzüge an und kühlten rasch aus. Komparse Heinz B. (63), der das Unglück überlebte, sagte vor Gericht: „Horst streckte die Hand aus, dann ist er vor meinen Augen untergegangen. Noch heute verfolgt mich dieser Anblick.“ Erst nach zehn Minuten tauchte Produktionsleiter Phillip A. mit einem Ruderboot auf.
Gutachter Volker Erlewein meint, der Hubschrauber sei zu dicht am Kanu gewesen. Johann Sch. sieht sich als „Bauernopfer“. Der Prozess dauert an. th