Heizkraftwerk-Nord: Zweiter Anlauf für den Kohleausstieg

Die Grünen setzen sich in einem neuen Stadtratsantrag für einen stufenweisen Abschied vom Kohlekraftwerk im Norden der Stadt ein.
Florian Zick |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Dämmert wohl so langsam seinem Ende entgegen: das Heizkraftwerk-Nord in Unterföhring. 	Foto: Mike Schmalz
Dämmert wohl so langsam seinem Ende entgegen: das Heizkraftwerk-Nord in Unterföhring. Foto: Mike Schmalz

Unterföhring - Eigentlich hätten die Grünen das Heizkraftwerk-Nord in Unterföhring gerne ganz stillgelegt – und das am liebsten schon 2020. Doch das war mit der schwarz-roten Koalition an der Rathausspitze nicht zu machen. Deshalb unternimmt die grüne Stadtratsfraktion nun einen zweiten Anlauf.

Der neue Vorschlag sieht vor, dass die Kohleverbrennung im Heizkraftwerk-Nord jährlich um zehn Prozent heruntergefahren wird. Dann wäre dort 2025 Schluss. Bis dahin soll das mit Gasturbinen betriebene Heizkraftwerk-Süd als Wärmelieferant einspringen. Und auch für die Zeit danach setzen die Grünen ganz auf Gas.

Gas ist deutlich umweltfreundlicher als Kohle, bei der Verbrennung entsteht nicht so viel klimaschädliches Kohlendioxid. Deswegen wollen die Grünen das Heizkraftwerk-Nord durch ein modernes Gaskraftwerk ersetzen, am besten am gleichen Standort. „Dort könnten wir dann gleich auf die bestehende Infrastruktur zurückgreifen“, sagt Stadtrat Herbert Danner. Nun ist Gas allerdings nicht nur ökologisch besser, sondern auch erheblich teurer. Für die höheren Kosten soll nach Vorstellung der Grünen deshalb die Stadt aufkommen. Die Kommune soll ihre Gewinnbeteiligung herunterschrauben und so das Defizit der Stadtwerke ausgleichen. Für die Privathaushalte gäbe es somit keine Mehrbelastung.

Durchsetzen wollen die Grünen ihr Konzept mit der moralischen Keule. Derzeit werden im Heizkraftwerk-Nord nämlich täglich 44 Containerladungen Steinkohle verfeuert, also ungefähr zwei Güterzüge voll. Die Kohle stammt Recherchen der Grünen zufolge dabei vor allem aus Kolumbien – „und man weiß ja, wie es dort um die Einhaltung der Menschenrechte bestellt ist“, sagt Danner. Natürlich gibt es für die Grünen aber auch in München beheimatete Gründe, warum die „Blut-Kohle“, wie die Stadtratsfraktion sie nennt, nicht mehr verfeuert werden sollte. Mit einem jährlichen Ausstoß von annähernd zwei Millionen Tonnen ist das Heizkraftwerk-Nord schließlich für 17 Prozent der Münchner CO2-Emissionen verantwortlich.

Nächste Woche wird sich der Stadtrat mit dem Thema wieder beschäftigen. Dann wird auch der neue Antrag der Grünen beraten.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.