Heiratsschwindler: Frauen betrogen und geschwängert?

Er gab vor, ein Opfer des israelischen Geheimdienstes zu sein. Acht Frauen fielen auf den Heiratsschwindler herein, zwei wurden schwanger. Jetzt steht der Mann in München vor Gericht.
von  Torsten Huber
Der mutmaßliche Heiratsschwindler vor Gericht.
Der mutmaßliche Heiratsschwindler vor Gericht. © az

 

Sein Vorbild war der Hochstapler Frank W. Abagnale aus dem Hollywood-Streifen „Catch me if you can“. Ein 33-Jähriger soll mit absurden Lügengeschichten acht Frauen um insgesamt 375 000 Euro betrogen haben. Nun steht er vor Gericht.

 

München – Schwarze Haare, dunkler Teint, strahlendes Lächeln – damit brach Kaufmann Ihab M. (33) die Herzen vieler Frauen. Während die Damen von einer glücklichen Ehe träumten, hatte der smarte Jordanier, der vorgab ein Israeli zu sein, ganz andere Pläne. Sein Ziel: Geld. 375000 Euro zockte der Heiratsschwindler bei seinen Opfern (31 bis 45) ab. Seit gestern steht Ihab M. wegen Betruges in 59 Fällen vor dem Münchner Landgericht. „Ich habe schon Schuld. Aber nicht so wie es in der Anklageschrift steht.

Das Geld ist eine Art Kredit gewesen“, sagte der Angeklagte. Erstes Opfer ist die Klavierlehrerin Alexandra B. (45, Identitäten geändert). Er lernte sie 2006 in einem Kunstladen kennen. Gemeinsame Treffen folgten. Dann log er: „Ich liebe Dich.“ Bis Juli 2008 waren sie ein Paar und er schröpfte sie um 19840 Euro. Sie zahlte die Monatsmiete in Höhe von 950 Euro, die Krankenkasse für 145 Euro, einen Deutschkurs für 650 Euro und den geplatzten Reifen für 800 Euro.

Er werde ihr alles zurückzahlen, wenn er die elterlichen Immobilien erbe. Im Sommer 2007 riss er Lena S. (38) in Stuttgart auf. Er stellte sich als Immobilienmakler vor. Bei ihr erfand er die Geschichte, dass er vom israelischen Geheimdienst verfolgt werde, weil er im Libanon-Krieg einen Befehl verweigert habe. Um abzutauchen, benötige er falsche Pässe. 17100 Euro zockte er damit bei Lena S. ab. Eine Reitlehrerin (31), die bei ihm 8087 Euro verloren hat, schwängerte er.

Das Kind ließ sie, wie zwei weitere von ihm geschwängerte Betrugsopfer auch, abtreiben. Kurz vor seiner Festnahme traf er Flirtopfer Maria G. (39) auf dem Münchner Marienplatz. Er sei „Samuel Herzl“ und reicher Immobilien-Manager. Auch sie könne Geld bei seinem Wohn-Projekt in Berlin verdienen. Sie übergab ihm 23 000 Euro in Bar. Das Geld gab er für Handys, Auto und Kleidung aus. 144500 Euro fand man bei seiner Festnahme unter seiner Matratze.

Sein Laden habe Verlust gemacht und er deshalb Schulden gehabt, sagte der geschiedene Vater eines Kindes. Er habe die Frauen jedoch nie angelogen. Im Polizeiverhör gab der Angeklagte allerdings seine Bewunderung für Hochstapler zu erkennen: Sein Lieblingsfilm sei „Catch me if you can“ mit Leonardo diCaprio – wie dieser wäre er gern gewesen. Der Prozess wird im Dezember mit der Anhörung der Opfer fortgesetzt.

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