Heim+Handwerk 2025: Zwischen Werkbank und Genuss
Schreinermeister Andreas Fischer dreht den Schlüssel im Schloss seines Sekretärs, hebt den Deckel an und lässt ihn langsam herabgleiten. Zwei Lederriemen halten die Holzplatte im rechten Winkel. Dahinter verbirgt sich ein kleines Regal – Platz für Bücher oder Geschirr, erklärt Fischer. Der Schrank aus dunklem Holz ist tief und bietet viel Stauraum. Verschlossen erinnert er an ein Gemälde: Wellenförmig ziehen sich die Jahresringe des Naturholzes über die schwarze Oberfläche.
Heim+Handwerk in München
Mit diesem Stück hat Fischer den Wettbewerb "Holz aus Bayern" gewonnen, der jedes Jahr auf der Messe Heim+Handwerk stattfindet. Das Thema heuer: Möbel aus besonderem Holz.
Fischers Werk hat eine persönliche Geschichte. Das Holz stammt von einem alten Nussbaum, der im Garten seiner Mutter stand. Gemeinsam mit seiner Frau Bujinlkham, die gebürtige Mongolin ist, entwarf er das Möbelstück nach mongolischem Vorbild. "Avdar" nennt es sich, das bedeutet "Truhe". In der Mongolei, erzählt Fischer, habe jedes Zuhause so ein Stück. Verkaufen wollen sie es nicht – noch nicht. "Erst mal bleibt’s bei uns daheim", sagt er und lächelt.

Gegenüber, beim Wettbewerb "Die gute Form", werden die Abschlussarbeiten junger Gesellen aus ganz Deutschland gezeigt. Darunter eine Dartvitrine mit rundem Sichtfenster, ein Flipper aus Holz und eine geschwungene Wiege mit dunkelrotem Baldachin.

Zwischen den Exponaten schlendern am Mittwochvormittag die Schwestern Annegret und Sonja L. Sie sind aus Neugierde hier und suchen nach Inspiration. "Wir gucken einfach, was es so Neues gibt", sagt Sonja L.

Wer sein Haus neu einrichten möchte, der kann sich bei verschiedenen Möbelausstattern beraten lassen. So wie Romy Langthaler. Sie baut gerade ein altes Haus im Allgäu um, und sucht nach Inspirationen für ihr neues Zuhause. Gerade schaut sie nach einem großen Holztisch fürs Wohnzimmer.

Neu in diesem Jahr ist die "Werkfläche" mit mehreren Themenbereichen. Im "planwerk" etwa beraten Studierende der Hochschule Coburg kostenlos zur Inneneinrichtung. Im "machwerk" können Besucherinnen und Besucher selbst kreativ werden und bei verschiedenen Workshops werkeln, basteln und neue Materialien ausprobieren.
Auf der „i mog di“-Fläche steht das Regionale im Fokus. Hier gibt es Ingwer-Shots aus München von "Curingshot", münchnerischen Statement-Schmuck von der "Chainery" und bayerische Literatur vom "Volk-Verlag".
Das gibt's auf der Food&Life
Neu ist auch die "Bar Bavarese" auf der parallel laufenden Food&Life. Am Samstag treten dort sechs bayerische Bartender mit ihren Signature-Drinks gegeneinander an. Bewertet werden die Cocktails von einer Fachjury und dem Publikum.
In Halle C6 präsentieren sich junge Food-Start-ups. Das Münchner Unternehmen "Die richtige Tomate" bietet Samen von rund 1000 alten Tomatensorten an. Die kann man online, je nach Platz und Lichtverhältnissen, online aussuchen und nach Hause liefern lassen.

Aromatische und kräftige Kräuteröle gibt es beim österreichischen Start-up "Kraidlzeig". Die drei jungen Männer stellen aus in Oberösterreich angebauten Bio-Kräutern verschiedene Öle her. Ob Feigenblatt, Liebstöckel oder Petersilie, die Auswahl ist groß. Freilich kann man die Öle auch probieren. Der AZ-Favorit: Das Schnittlauchöl.

Ob kunstvolle Holzarbeiten oder feine Kräuter – auf der Messe gibt es allerhand zu sehen, fühlen und zu schmecken.
Täglich bis Sonntag von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet. Online-Tickets kosten 15 Euro (vor Ort 18 Euro) bzw. 9 Euro (vor Ort 12 Euro) mit Ermäßigung. Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Ermäßigte Nachmittagstickets gibt es ab 15 Uhr für 7 Euro (vor Ort 9 Euro). Tickets unter: www.heim-handwerk.de
- Themen:
- München

