Heftiger Streit im Demjanjuk-Prozess

Es knirscht gewaltig im Prozess gegen den mutmaßlichen Sobibor-Wachmann John Demjanjuk, der an der Ermordung von 27900 Juden beteiligt gewesen sein soll. Richter und Verteidiger geraten aneinander, ein neuer Kläger-Anwalt sorgt für Zündstoff.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Sorgt für Streit: US-Anwalt Martin Mendelsohn (li.); Verlor Eltern und Bruder in Sobibor: Thomas Blatt (re.)
John Schneider/dpa Sorgt für Streit: US-Anwalt Martin Mendelsohn (li.); Verlor Eltern und Bruder in Sobibor: Thomas Blatt (re.)
Carbonatix Pre-Player Loader

Audio von Carbonatix

MÜNCHEN - Es knirscht gewaltig im Prozess gegen den mutmaßlichen Sobibor-Wachmann John Demjanjuk, der an der Ermordung von 27900 Juden beteiligt gewesen sein soll. Richter und Verteidiger geraten aneinander, ein neuer Kläger-Anwalt sorgt für Zündstoff.

MÜNCHEN Der Streit um Formalien nimmt immer mehr Raum ein. So gerieten gestern der Vorsitzende Richter Ralph Alt und Demjanjuk-Verteidiger Ulrich Busch heftig aneinander.

„Darf ich Sie bitten, meine Fragen nicht immer negativ zu kommentieren“, rief ein wutschnaubender Busch. „Reden Sie mir nicht immer drein, das ist unerhört“, hielt Alt dagegen. Busch thematisierte außerdem erneut, dass am Dienstag mit Martin Mendelsohn ein ehemaliger Ankläger einer US-Behörde als Anwalt der Nebenklage zugelassen wurde. Mendelsohn sei laut Busch möglicherweise an dem „versuchten Justizmord“ gegen seinen Mandanten beteiligt. Er verband seine Kritik mit einem erneuten Befangenheitsantrag gegen die Richter.

Fast schon zur Nebensache gerieten die Ausführungen des Überlebenden Thomas Blatt (82) über die Arbeit der ukrainischen Wachmänner im Lager. Wer dort arbeitete, wusste von den Gaskammern und machte sich schuldig, bekräftigte er. Es habe ja die Möglichkeit zur Versetzung oder Desertation gegeben.

Blatt gab Erinnerungslücken zu, erinnerte sich aber an das Feuer, in dem seine Eltern endeten. „Ich weinte nicht. Normalerweise hätte ich Tag und Nacht geweint. Aber Sobibor war wie ein anderer Planet.“ John Schneider

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.