Heftige Winde und ein "versunkenes Dorf": München-Ausblicke vom alten Müllberg in Fröttmaning
München - Fährt man auf der A9 Richtung Nürnberg, kommt man zur Linken an der Allianz Arena vorbei, zur Rechten am Fröttmaninger Berg, auch der Müllberg genannt, da früher hier der Münchner Müll abgeladen wurde. Das ist aber lange vorbei. Obendrauf steht ein riesiges Windrad. Als Aussichtspunkt (75 Meter) kann man ihn auch die wilde Schwester vom Olympiaberg (56 Meter) nennen, denn meist ist es hier recht windig. An den beiden Nachmittagen, als ich vor kurzem oben war, stürmte es extrem.
Je höher ich kam, desto heftiger wurde es. Shana, meine Samojeden-Hündin kämpfte tapfer dagegen an. Fast wurde ihr das Fell auf links gedreht. Oben aber dann ein wirklich grandioser Ausblick. Wolken jagten über den Himmel, dazwischen Sonne satt. Hinter mir türmte sich plötzlich eine tiefschwarze Wolkenwand auf. Nach gut zehn Minuten war sie wieder weg. Irgendwo hatte es geregnet – und es gab einen hübschen Regenbogen.

Auf dem Müllberg in München: Ganz unten am Berg steht die Heilig Kreuz Kirche
Kein Zweifel – man hat von hier oben einen schönen Überblick über die Stadt und auf die Berge, wenn das Wetter passt. Man sieht links das Heizwerk Nord, die Highlight Towers, den Olympiaturm, das Stadion. Auf der anderen Seite die Arena, das neue Windrad auf dem zweiten ehemaligen Müllberg, Garching Hochbrück und das Land dahinter.
Ab und zu kommt ein Mountainbiker schnaufend von der anderen Seite des Berges hoch, auch mal ein Spaziergänger. Sicher ist bei besserem Wetter mehr los. Und ganz unten am Berg steht die Heilig Kreuz Kirche, Münchens ältester, vollständig erhaltener Kirchenbau. Schon seit 815 steht hier schon ein Kircherl. Der heutige Bau datiert aus dem 13. Jahrhundert.
Das verschwundene Dorf Fröttmaning
Ein kleines Stück davor steht die Kirche als Kopie – als Kunst am Bau im öffentlichen Raum. Halb verschüttet mit dem Namen "Versunkenes Dorf" von dem Künstler Timm Ulrichs und weist auf das verschwundene Dorf Fröttmaning hin. 1969 wurden die letzten Höfe abgerissen – auch die Kirche sollte für den Autobahnbau beseitigt werden. Nochmal kurz zum Berg: Oben stehen Bänke, es gibt ein Aussichtsfernglas, und wenn es nicht allzu sehr windet, lohnt sich ein Aufenthalt immer. Bei Sturm empfiehlt es sich allerdings, den Weg durch den Wald zu meiden. Fallendes Astwerk kann schon gefährlich werden.
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller
- Themen:
- Allianz Arena
- Fröttmaning