Hausdurchsuchung bei den Sabel-Schulen
München - Am vorletzten Schultag vor den großen Ferien haben die Sabel-Schulen im Zentrum von München überraschend Besuch von Steuerfahndern und Ermittlern des Hauptzollamtes bekommen. Die Beamten durchsuchten gestern den Hauptsitz der Stiftung in der Schwanthalerstraße und schleppten kistenweise Material mit Dokumenten aus dem Schulgebäude.
Wie Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch auf Anfrage der AZ erklärte, gehen die Fahnder einer anonymen Anzeige nach. Es geht um eine angebliche Scheinselbstständigkeit von Dozenten. „Die Vorwürfe richten sich nicht gegen die aktuelle Geschäftsführung, sondern gegen die frühere.“
Ob sich die Vorwürfe bestätigen und ob ein möglicherweise illegales Beschäftigungsverhältnis der Dozenten auch nach dem Wechsel des Vorstandes fortgesetzt wurde, muss nun erst untersucht werden. Die Sichtung der Dokumente und Verträge wird voraussichtlich mehrere Monate dauern.
Verantwortliche und Dozenten der Schule reagierten entsetzt auf die Durchsuchung. „Wir sind von den Ereignissen völlig überrascht und können zum jetzigen Zeitpunkt nichts dazu sagen“, sagte Sprecherin Sibyll Moldenhauer zur AZ.
Die private Real- und Wirtschaftsschule, die vor mehr als 100 Jahren gegründet wurde, fürchtet um ihren guten Ruf. Erst vor wenigen Wochen hatte der Vorstandsvorsitzende der Sabel-Bildungsgruppe gewechselt. Der jetzige, Andreas Mischke, ist nicht unter Verdacht.
Die Sabel-Schulen beheimaten in München außer einer Real- und Wirtschaftschule auch Berufsfachschulen, Technikerschulen sowie eine Fachakademie für Wirtschaft und eine Akademie für Erwachsenenbildung. Außerdem werden Weiterbildungen und Seminare angeboten. Etwa 1000 Schüler besuchen die Bildungseinrichtungen. Weitere Standorte hat die Stiftung in Nürnberg, Saalfeld, Schongau, Ludwigsstadt und Freital bei Dresden.
- Themen: