Hauptbahnhof München: Schalterhalle ab 6. Mai dicht - längere Umwege ab Montag
Ab 6. Mai wird die alte Schalterhalle des Münchner Hauptbahnhofs gesperrt. Wegen der Zweiten Stammstrecke wird ein ganz neuer S-Bahnhof gebaut. Das bedeutet auch, dass Passanten Umwege gehen müssen.
München - Ab 6. Mai ist sie dicht. Um 12 Uhr wird die alte Schalterhalle des Hauptbahnhofs gesperrt. Und sie wird nicht wieder öffnen. Für Fahrgäste und Passanten heißt das vor allem: Einen direkten Weg von der Gleishalle des Hauptbahnhofs in Richtung Schützenstraße gibt es dann nicht mehr.
Das hat auch Auswirkungen für die Fahrt mit der U-Bahn.
Die MVG rät zu Auswegmöglichkeiten
- Fahrgäste der Tram- und Buslinien sollten je nach Linie auf die Haltestellen Hauptbahnhof Nord oder Hauptbahnhof Süd ausweichen, die sich direkt an den Nebeneingängen des Hauptbahnhofs befinden, so die MVG.
- Für Fahrgäste der Linien U1, U2, U7 und U8 werde der Umsteigeweg zu den Zügen des Regional- und Fernverkehrs "leider deutlich länger" ausfallen, da ein größerer Umweg durch das Sperrengeschoss der S-Bahn erforderlich ist. "Die MVG empfiehlt, einen entsprechenden zeitlichen Puffer einzuplanen."
- Fahrgäste der U4/U5 sollten den Ausgang Goethestraße nutzen - er führt direkt zum Südeingang des Hauptbahnhofs, der weiterhin geöffnet ist.
Die MVG will die Wegeleitung im U-Bahnhof Hauptbahnhof "entsprechend anpassen".
Baustelle Hauptbahnhof: Fahrgäste und Passanten müssen Umwege einplanen
Grundsätzlich gilt ab dem 6. Mai: Wer vom Bahnhof zu Fuß Richtung Bahnhofsvorplatz oder Innenstadt möchte, muss auf die seitlichen Zugänge an der Arnulf- oder Bayerstraße ausweichen, sprich Umwege einplanen. Gleiches gilt für das Zwischengeschoss. Die Auf- und Abgänge zur Schalterhalle werden geschlossen, ebenso die Aufzüge. Der einzige barrierefreie Zugang aus dem Untergrund in den Hauptbahnhof ist dann der Lift am Hauptbahnhof Nord an der Arnulfstraße.
Hinter all dem steckt freilich der Bau der Zweiten Stammstrecke und der dazugehörigen S-Bahn-Station am Hauptbahnhof, denn der nimmt jetzt immer mehr Fahrt auf. Bauvorbereitende Maßnahmen laufen bereits seit Monaten. Für den Laien vor allem erkennbar an den Geschäften in der Gleishalle und dem darunterliegenden Zwischengeschoss, die nach und nach verschwanden.
Bahnhofsvordach "Schwammerl" wird abgerissen
In den nächsten Monaten aber wird der Wandel so richtig sichtbar. Nach der Schließung der Schalterhalle Anfang Mai wird ab Juni auch der Bahnhofsvorplatz zur Baustellenzone. Entlang der Fahrbahn und rund um den Platz wird eine Schallschutzwand aufgestellt. Dafür verschwindet auch der Taxistand, die Bushaltestelle wird verlegt. Vor allem aber wird das charakteristische Bahnhofsvordach, von den Münchnern liebevoll Schwammerl genannt, im Sommer endgültig abgerissen.
Auch im Inneren des Bahnhofsgebäudes wird dichtgemacht. Unter der Empore in der Schalterhalle ist Schluss. Hier wird eine zwölf Meter hohe Staubschutzwand installiert. Ab Juli rücken dann die Abrissbagger an: Vom nördlichen Innenhof an der Arnulfstraße aus nagt sich dann schweres Gerät mit der Abbruchzange durch die Gebäude. Bis Ende Oktober fallen nach dem Schwammerl die Schalterhalle und auch der mittlere Teil des Empfangsgebäudes.
Baustelle soll 40 Meter in die Tiefe gehen
Was sicherlich etwas ulkig aussehen wird: Die äußeren Abschnitte zur Arnulf- und Bayerstraße hin bleiben erst einmal stehen. "Die sind eine andere Baustelle", erklärt Martin Wieser, Projektleiter der Zweiten Stammstrecke Abschnitt Hauptbahnhof. Soll heißen: Darum kümmert man sich, wenn es ums neue Empfangsgebäude geht. Zunächst wird aber dort, wo jetzt noch die Schalterhalle steht, in die Tiefe gegraben. 40 Meter Tiefe sollen es am Ende sein. Dort entsteht dann der "Nukleus", also das unterirdische Bauwerk, des neuen Bahnhofs.
Ab Ende des Jahres wird rundherum die Baugrube errichtet. Mit einer Bohrpfahlwand wird abgesichert, mit einem Schlitzwandkasten und Pfählen geht es dann nach unten. Eineinhalb bis zwei Jahre sind allein dafür veranschlagt. Anschließend kommt ein Deckel darauf, Stichwort Deckelbauweise, darunter wird dann ausgehoben.
Zweite Stammstrecke soll 2026 fertig sein
In der Baustelle in der Tiefe werden dann 0,7 bis 0,8 Bar Überdruck herrschen, um das Grundwasser herauszuhalten. Um den Druck für die Bauarbeiter so niedrig halten zu können, wird das Grundwasser abgepumpt und zum Gelände der Bahn an der Richelstraße geleitet. Dort wird es wieder versickert. Die Brunnen dazu sind teilweise schon entstanden, weitere folgen noch, erkennbar als gelb-schwarze Poller auf den Bahnsteigen in der Gleishalle. "In München ist der Grundwasserspiegel relativ hoch", erklärt Martin Wieser. "Und 40 Meter Tiefe sind schon eine Hausnummer."
2026 soll die Zweite Stammstrecke fertig sein, etwa drei Jahre später dann auch das neue Bahnhofsgebäude. Der Betrieb am Bahnhof mit Fern- und Regionalzügen aber auch S- und U-Bahn und Tram läuft die ganze Zeit weiter. Vom alten Hauptbahnhof übrig bleibt am Ende nur die alte Gleishalle.
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