Hat Herrchen seinen Hund verprügelt?
MÜNCHEN „Plötzlich stand dieser Herr vor mir und schrie mich an: ,Scheiß Münchner Idiot. Ich schlag dich, bist du schreist’. Ich habe dann sofort die Polizei alarmiert“, behauptet der EDV-Abteilungsleiter Dirk R. (44).
Die Beleidigungs-Anzeige gegen Transporterfahrer Benedikt K. (27) ist allerdings von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Dafür sitzt Dirk R. jetzt selbst vor dem Münchner Amtsgericht. Vorwurf: Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Er soll seinen damals vier Monate alten Chihuahua „Tell“ mehrmals mit der flachen Hand wuchtig auf den Kopf geschlagen haben. Gegen den Strafbefehl von über 5000 Euro (50 Tagessätze) legte er mit Anwältin Sigrid Hartmann Einspruch ein.
Dirk R. schildert den Fall anders: Am 5. August 2011, gegen 10.45 Uhr, ist er mit seinem Hund auf dem Weg zur Arbeit. Den kleinen „Tell“ trägt er auf dem linken Arm in einer Tasche. „Plötzlich hat er mir mehrmals in die Hand gebissen. Ich habe ihm nur einen kleinen Klaps gegeben. Ich war voller Blut, musste ins Krankenhaus“, sagt der Angeklagte.
Dagegen behauptet Transportfahrer K.: „Ich saß gerade im Laster und machte Brotzeit. Ich hörte, wie ein Hund laut aufheulte. Ich bin aus dem Fahrzeug und sah wie der Angeklagte mit wuchtigen Schlägen das Tier schlug. Ich bin sofort hin, damit er aufhört. Ich habe keine Bisswunden oder Blut gesehen.“
An einem von der Verteidigerin mitgebrachten Stoffhund demonstriert der Zeuge den Tathergang. Auch sein Kollege Josef P. (65) will etwas gehört haben: „Ich hörte ein Hundegejammer. Die Tat selbst habe ich nicht gesehen.“ Am 5. Juli soll der Arzt aus dem Schwabinger Krankenhaus gehört werden, der die angeblichen Bisswunden versorgt hat. Als Wiederholungstäter wird Dirk R. wohl nicht wieder auftreten. Als „Tell“ acht Monate alt war, überrollte ihn eine Autofahrerin beim Ausparken. Dirk R.: „Ich trauere heute noch.“
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