"Hat Ansehen und Namen in der Stadt": Münchner Traditionsbäckerei übernommen – von Münchner Bäckerei

Es gibt Bewegung in Münchens Bäckerei-Landschaft. Ein Familienbetrieb aus Perlach übernimmt die Bäckerei Traublinger. Was man jetzt wissen muss.
Myriam Siegert
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Bäckermeister Sebastian Brücklmaier führt den Familienbetrieb inzwischen in der sechsten Generation. Jetzt übernimmt Brücklmaier die Bäckerei Traublinger.
Bäckermeister Sebastian Brücklmaier führt den Familienbetrieb inzwischen in der sechsten Generation. Jetzt übernimmt Brücklmaier die Bäckerei Traublinger. © Peter Kneffel/dpa
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"Das ist keine feindliche Übernahme", betont Georg Brücklmaier im Gespräch mit der AZ. Vielmehr habe man so "zwei Fliegen mit einer Klappe" schlagen können. Traublinger habe drei Töchter, die sich beruflich anders orientiert haben und war auf der Suche nach einem Nachfolger, so Brücklmaier, "und wir waren schon länger auf der Suche nach einem neuen Standort".

Am Brücklmaier-Stammsitz an der Neubiberger Straße in Perlach war es immer schwieriger geworden, erklärt der Bäckermeister, etwa in Bezug auf Verkehr und Lärm. "Klar, wenn um 2.30 Uhr die Milch und die Hefe geliefert wird", sagt er. Nun ist die Produktion in die Traublinger-Backstube in Heimstetten umgezogen. Alle Traublinger-Mitarbeiter wurden übernommen. Am Traditionssitz in der Neubiberger Straße bleibt aber ein Laden, verspricht Brücklmaier.

Bäckermeister Georg Brücklmaier führt mit seinem Sohn den Perlacher Familienbetrieb und übernimmt nun die Bäckerei Traublinger.
Bäckermeister Georg Brücklmaier führt mit seinem Sohn den Perlacher Familienbetrieb und übernimmt nun die Bäckerei Traublinger. © IMAGO

Alle Mitarbeiter wurden übernommen, alle Filialen bleiben

Über 200 Mitarbeiter hat das Unternehmen jetzt, geschätzt 35 bis 40 davon in der Produktion. Beide Teams hätten schon gut zusammengefunden, manche Mitarbeiter kennen sich sogar. "Da haben sich welche nach 35 Jahren aus der Lehrzeit wiedergetroffen", erzählt er. Trotzdem sei so eine Zusammenführung zweier Unternehmen natürlich eine große Herausforderung. Man müsse die Abläufe und die Technik kennenlernen und natürlich die Rezepte, so Brücklmaier.

Eines sei dabei klar: "Man kann nicht beide Sortimente erhalten", sagt er. "Wir haben die wichtigsten Produkte von beiden Seiten, auch anhand von Zahlen, was bei den Kunden besonders beliebt ist, ausgewählt." Natürlich werde da manchem Kunden leider etwas fehlen, aber "die Rezepte sind ja da, da kann man auch das ein oder andere wieder aufleben lassen", sagt Brücklmaier. Stolz ist er zum Beispiel auf die Münchner Sternsemmel aus seinem Sortiment, "die haben wir immer gemacht, die ist schon eine Art Aushängeschild", erzählt er. Die gibt es fortan in sämtlichen Filialen, acht von Brücklmaier, 19 von Traublinger.

Sie alle bleiben erhalten und werden erst nach und nach umgewidmet, etwa "wenn mal ein Laden neu gemacht werden muss", so Brücklmaier. "Wir wollen den Namen Traublinger ja nicht wegdrücken, der hat ja ein Ansehen und einen Namen in der Stadt". Heinrich Traublinger bleibe deshalb auch ebenfalls Geschäftsführer.

Heinrich Traublinger, hier als Bäckerobermeister mit der damaligen Kommunalreferentin Kristina Frank,bei der Brotwoche am Viktualienmarkt.
Heinrich Traublinger, hier als Bäckerobermeister mit der damaligen Kommunalreferentin Kristina Frank,bei der Brotwoche am Viktualienmarkt. © IMAGO/B. Lindenthaler

Das Handwerk soll Handwerk bleiben

Die beiden Bäckermeister und Firmenchefs kennen sich seit Langem, Traublinger ist Obermeister der Bäckerinnung, Brücklmaier sein Stellvertreter. Beiden war wichtig, dass der ganze Betrieb in Handwerkerhand mit echten Bäckern und Familientradition bleibt und nicht an irgendeinen Investor geht, erklärt Brücklmaier. "Bei uns arbeiten die Bäcker noch jeden Tag mit echtem Teig und ihren Händen", sagt er.

Sein Sohn Sebastian, ebenfalls ein preisgekrönter Bäckermeister, führt das Unternehmen schon in sechster Generation. "Er traut sich zu, dass wir das machen können", sagt Georg Brücklmaier. "Zwei Handwerksbäckereien haben sich da gefunden. Das passt wunderbar!", so sein Fazit. "Nur gemeinsam können wir das stemmen und wir hoffen, dass das Projekt noch lange währt."

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  • meingottwalter vor 10 Stunden / Bewertung:

    Ja, schade. Die Brezn vom Traublinger waren echt gut.

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