Neuer Laden in Untergiesing: Kleidung kaufen, anziehen – und wieder zurückbringen

Untergiesing, Hans-Mielich-Straße 3: Hier, wo einst eine Wäscherei und ein Filmverleih residierten, hat ein neuer Modeladen aufmacht. Aber nicht irgendeiner, sondern einer mit einem ganz besonderen Touch, der besonderen Wert auf lokal hergestellte und nachhaltige Produkte legt.
Das sei in Untergiesing ein "Alleinstellungsmerkmal", sagt Benjamin Friedl (44). Der Gutes Zeug Laden bietet eine Auswahl an Hosen, Hemden, Schuhen, die unter anderem in England, Dänemark und Schweden hergestellt wurden. Das ist den beiden Ladeninhabern wichtig, um die Transportwege kurz zu halten.
Das Konzept? Nachhaltigkeit ist das Zauberwort. "Man bringt nachhaltige Labels her, die bei uns noch kaum oder gar nicht angeboten werden." Die Hersteller arbeiten zum Beispiel mit Bio-Baumwolle. Nachhaltigkeit und lokale Hersteller haben ihren Preis. Da kann eine – zugegebenermaßen sehr formschöne – Windjacke schon mal über 300 Euro kosten.
Das steckt hinter dem Konzept
Teil des Nachhaltigkeits-Konzepts: Wer die Sachen irgendwann nicht mehr tragen möchte, kann sie in den Gutes Zeug Laden zurückbringen. Der verkauft sie wieder als "Vintage"-Produkte und vermeidet dank dieses Warenkreislaufs Müll.
Wofür sie stehen? "Lieber weniger, aber dafür "Gutes Zeug", heißt es im Onlineauftritt des Ladens. Neben Mode hat der Laden handgefertigten Silberschmuck, Taschen, Seifen und Keramik im Sortiment.
Individueller Schmuck
Leben kann man davon nicht. Noch nicht jedenfalls. Benjamin Friedl arbeitet im Treppenbau. Aber das allein habe ihn nicht mehr erfüllt. Daniela Welter (43) ist Kunst- und Werklehrerin. Und Schmuckdesignerin. Im Gutes Zeug Laden arbeitet sie in ihrer Werkstatt. Und fertigt auf Wunsch auch individuelle Stücke.
Im Laden selbst ist sogar noch Platz um Produkte der "Zeltschule" auszustellen. Der kleine Verein organisiert den Schulbetrieb für libanesische und syrische Kinder. Das Geld, das im Gutes Zeug Laden für deren Produkte wie zum Beispiel Geldbeutel eingenommen wird, kommt zu hundert Prozent dem Projekt im Nahen Osten zu Gute.
Warum eigentlich in Untergiesing?
Zurück nach München: Warum eigentlich Untergiesing? Ein solches Geschäft wie den Gutes Zeug Laden würde man vielleicht eher im Glockenbachviertel verorten, oder? "Da sind die Mieten zu teuer", erklären die beiden Harlachinger. Im Viertel heiße es, man freue sich darüber, dass neues Leben in das Haus in der Hans-Mielich-Straße 3 eingezogen sei.
Der schmucke Laden steht jetzt bereits seit sechs Wochen offen. Benjamin Friedl und Daniela Welter fühlen sich in der Straße willkommen. Am Samstag wird die Eröffnungsfeier nachgeholt. Es gibt einen Biergarten, Waffeln und Livemusik. Von 12 bis 20 Uhr wird gefeiert. Auf einen Laden, den es so in Untergiesing – und darüber hinaus – nicht gibt.