Gute Bilanz zum Abschied: Noch-Sparkassen-Chef Ralf Fleischer blickt auf das Jahr 2024

München - Ralf Fleischer ist guter Dinge. Der Stadtsparkassen-Boss geht bald gesundheitsbedingt in den Ruhestand – und das offenbar mit dem wohligen Gefühl, ein sehr gut bestelltes Feld zu übergeben.
"Gutes Jahr für die Stadtsparkasse": Noch-Sparkassen-Boss Ralf Fleischer zieht Bilanz
Am Donnerstag legte er seine letzte Jahresbilanz vor. "Es war ein gutes Jahr für die Stadtsparkasse", betont er im Gespräch mit der AZ.

Und unterlegt das mit den neuesten Zahlen seiner Bank. Die Stadtsparkasse München erzielte demnach im Geschäftsjahr 2024 ein voraussichtliches Jahresergebnis von 48 Millionen Euro – genauso viel wie im Vorjahr. "In einem weiter schwierigen konjunkturellen Umfeld haben wir ein kontinuierlich starkes Jahresergebnis erzielt und konnten das Eigenkapital stärken", sagte Fleischer.
Anlageverhalten in München: Trend zu Sparbriefen und Wertpapieren
Was er sehr erfreulich findet: Das Geld der Stadtsparkassen-Kunden wurde 2024 vor allem in Sparprodukten mit fester Laufzeit wie Sparbriefe, Festgelder und Wertpapieren angelegt.
Die Summe dieser Anlageformen betrug demnach 11,4 Milliarden Euro (2023: 10,1 Mrd. Euro). Davon entfielen jeweils zum 31. Dezember rund 2,7 Milliarden Euro (31.12.2024) auf Sparbriefe und Festgelder (2023: 2,3 Mrd. Euro) sowie 8,7 Milliarden Euro auf Wertpapiere (2023: 7,8 Mrd. Euro).
Die Zahl der Wertpapierdepots hat sich 2024 auf rund 94.000 Depots erhöht. Das entspricht einem Plus von 3000 Depots. "Insbesondere auf der Privatkundenseite investieren die Kunden viel stärker in die Vermögensanlage", sagte Fleischer. "Die Kunden waren bei den Wertpapieren viele Jahre zurückhaltend, jetzt haben wir fast eine Milliarde mehr."
Kontobilanz bei der Stadtsparkasse: Knapp unter einer halben Million Konten
Konten und Kunden gibt es bei der Stadtsparkasse weiter sehr viele – allerdings tat man sich 2024 offenbar schwer, die Zahl zu erhöhen. Die Sparkasse meldet 497.000 Konten und 810.000 Kunden, beides ist auf Vorjahresniveau.
Kein Wachstum, kann Fleischer da zufrieden sein? "Wir sind Marktführer mit weitem Abstand", sagte er am Donnerstag der AZ. "Da ist es immer schwierig, Wachstumsraten zu erzielen. Aber wir sind anders als andere Sparkassen in Deutschland nie geschrumpft." Er sei "zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr wieder stärker wachsen werden".
Was sich zuletzt schon abzeichnete, bestätigte Fleischer auch am Donnerstag: Der Münchner Immobilienmarkt erholt sich weiter. Bei den privaten Baufinanzierungen wurden bei der Stadtsparkasse Abschlüsse in Höhe von rund 707 Millionen Euro gemacht, ein Plus von mehr als 15 Prozent. "Wir sehen mehr Transaktionen, wenn auch überwiegend im privaten Bereich.
Immobilien: Sparkasse sieht verhaltene Nachfrage bei Gewerbe und Großprojekten
Bei den gewerblichen Immobilien und Großprojekten ist die Nachfrage noch verhalten. Wir sind insgesamt noch nicht da, wo wir vor dem Zinsanstieg 2022 waren, sehen aber eine Belebung", so Fleischer.
In einem Bereich konnte Fleischer zum Abschied sogar einen absoluten Best-Stand seiner langjährigen Tätigkeit bei der Bank unserer Stadt melden: bei der Personalgewinnung. Das habe es all die Jahre nicht gegeben, erzählt er stolz. Fast alle Stellen seien aktuell besetzt. Und das trotz allgemeinen Fachkräftemangels!
Und für die Kunden gibt es wohl vorerst auch keine weiteren Schockmomente mehr. Die Girokontopreise sollen vor 2026 nicht mehr steigen, wurde bei der letzten Reform versprochen. Und auch Filialschließungen dürfte es vorerst nicht mehr geben. Fleischers Nachfolger Bernd Hochberger übernimmt ein gut bestelltes Feld.