Grünwald: Neuanfang aus der Asche

Damals stand alles in Flammen, es herrschte Chaos. Doch die Ladenbesitzer halfen sich gegenseitig. Vier Monate nach dem Großbrand in Grünwald – viele zerstörte Läden haben wieder geöffnet.
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Hier wütenden vor vier Monaten die Flammen
Thomas Gaulke Hier wütenden vor vier Monaten die Flammen

GRÜNWALD - Damals stand alles in Flammen, es herrschte Chaos. Doch die Ladenbesitzer halfen sich gegenseitig. Vier Monate nach dem Großbrand in Grünwald – viele zerstörte Läden haben wieder geöffnet.

„Zahlen Sie bar? Gibt 90 Prozent Skonto“, Giuseppe Cardia verpackt hinter seiner Ladentheke eine Platte mit Antipasti, „Haben Sie geglaubt!“, lacht der Sardinier und reicht der Kundin das Paket. Kaum zu denken, dass in dem Feinkostladen vor 4 Monaten das blanke Chaos herrschte: Die Fensterscheiben geborsten, alles unter Wasser, im Lagerraum Speisen im Wert von 15000 Euro vernichtet. Es war ein verheerender Großbrand, der am 26.März im Ladenzentrum in Grünwald wütete.

Das Dachgeschoss, in dem eine Buchhandlung, ein Sportgeschäft, eine Zahnarztpraxis und die Hausmeisterwohnung untergebracht war, brannten aus, insgesamt waren 14 Läden betroffen – in der Hitze geborstene Fensterscheiben, Löschwasserüberflutungen, Totalausfall der Kühlungsanlagen.

Gisela Walter besitzt ein kleines Modegeschäft, sie kann sich gut an den Tag des Feuers erinnern. „Ich bekam um 7 Uhr früh diesen Anruf, dass das Zentrum brennt“, erzählt sie, „anfangs konnte ich das gar nicht glauben und dann das bange Warten vor Ort. Wie schlimm ist der Laden betroffen?“ Am Abend, nachdem das Großaufgebot der Feuerwehr alle Glutnester aufgespürt hatte, konnte Gisela Walter in ihren Laden: „Das Löschwasser floss in Strömen aus den Lampenöffnungen“.

Was dann geschehen ist, darüber staunen die Ladenbesitzer noch immer. Die Geschäftsleute rotteten sich zusammen und halfen dort, wo es am nötigsten war. In Gummistiefeln machten sie sich daran, verkohlte Gegenstände wegzuschaffen. Die Verwaltung stellte Verkaufswagen im Hof auf und mietete für die Hausmeisterfamilie ein Haus in Solln. „Wir sind durch das Unglück zu einer Familie zusammengewachsen“, sagen hier alle. Auch die Kunden hielten die Treue. Blumensträuße hätte sie in der schweren Zeit bekommen, erzählt Gisela Walter. Giuseppe Cardia bekam über 40 Briefe, einige Kunden wollten sogar beim Putzen helfen. „Fantastisch, das war mein guter Kontakt nach oben“, zwinkert der Italiener. Jetzt will er noch ganz lange in Grünwald bleiben.

Bis November soll alles wieder hergestellt sein. Am Mittwoch war schon mal Richtfest fürs neue Dachgeschoss. jo

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