Grünes OB-Forum, Teil zwei: Ausgefahrene Krallen

Nikolaus Hoenning, Hep Monatzeder und Sabine Nallinger haben sich beim letzten Wett-Messen nichts geschenkt. Worüber gestritten wird, wann das Ergebnis feststeht.
Julia Lenders |
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Die Partei-Konkurrenten Hep Monatzeder, Sabine Nallinger und Nikolaus Hoenning auf der Bühne.
Die Partei-Konkurrenten Hep Monatzeder, Sabine Nallinger und Nikolaus Hoenning auf der Bühne.

Nikolaus Hoenning, Hep Monatzeder und Sabine Nallinger haben sich beim letzten Wett-Messen nichts geschenkt. Worüber gestritten wird, wann das Ergebnis feststeht

München - Also doch noch ein Kandidaten-Kämpfchen. Beim zweiten OB-Forum der Grünen kam endlich Feuer in die Debatte. Im Gegensatz zur ersten Veranstaltung, bei der kaum inhaltliche Unterschiede zwischen den drei Bewerbern um das Spitzenamt auszumachen waren, ging’s diesmal richtig zur Sache.

Zum Beispiel beim Thema Wohnen. Schon beim ersten Forum hatte Sabine Nallinger gefordert: 30 Prozent der Wohnungen sollen der Stadt oder Genossenschaften gehören. Jetzt ging Hep Monatzeder, der von seiner Herausforderin mehr und mehr aus der Favoritenrolle herausgedrängt wurde, zum Angriff über: „Ich frage mich, wo zu diesen schönen Visionen das Geld herkommt!”
Der Bürgermeister präsentierte eine Rechnung: 25 Milliarden reine Baukosten, zehn Milliarden für die Grundstücke – das sei der Preis für Nallingers Forderung. Kita-Ausbau und alle anderen Investitionen blieben dann auf der Strecke. Er grenzte sich selbst gegen solche Aussagen ab: „Ich werde nichts versprechen, was ich am Ende nicht einhalten kann.”

Nallinger parierte die Attacke, erklärte ihren Langfrist-Plan und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Die städtischen Wohnbaugesellschaften könnten viel mehr bauen als jetzt. „Das kann man niemandem erklären, dass sich alle Investoren in München eine goldene Nase verdienen, und die Stadt soll zu dumm sein dafür!”

Während die beiden sich auf der Bühne fetzten, stand der dritte OB-Bewerber Nikolaus Hoenning zeitweise eher unbeteiligt daneben. Dafür machte er Punkte, als es später um sein Leib- und Magenthema ging: Kinderbetreuung. „Warum tut man jedes Mal so bei Neubaugebieten, als hätte man nicht ahnen können, dass Familien mit Kindern da reinziehen?”

Dass das eigentliche Rennen um die Kandidatur aber zwischen Monatzeder und Nallinger ausgetragen wird, daran gab es beim Forum am Montagabend erneut keinen Zweifel. Auch beim Kita-Thema fand der Bürgermeister Gelegenheit, seine Mitbewerberin anzugreifen. Die hatte Vergünstigungen für Erzieherinnen gefordert, um den Job attraktiver zu machen – zum Beispiel freie Fahrt mit den städtischen Nahverkehrsmitteln. „Liebe Sabine, du sitzt seit 2008 in diesem Stadtrat und tust so, als hättest du nichts damit zu tun”. Für ihn ein „Oberwitz”.

Die stichelte munter zurück, etwa beim Thema Radl-Verkehr. „Wir müssen uns den Titel Radlhauptstadt erst noch verdienen”, ließ sie den selbst ernannten Radlbürgermeister Monatzeder wissen.
Wer bei den Foren die bessere Figur gemacht hat? Wer jetzt OB-Kandidat wird? Das muss die grüne Parteibasis entscheiden. Die Mitgliederbefragung läuft. Am 24. Juli wird das Ergebnis verkündet: „And the winner is...”

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