Grüner Punkt: Teure Bequemlichkeit
MÜNCHEN - Anfang der 80er türmen sich in München so hohe Müllberge auf, dass der Stadt Angst und Bange wurde. Als die Lage sehr kritisch geriet, kam ein Umdenken: München muss Abfall vermeiden.Daher bekam die Stadt 1989 ein neues Konzept: Müll vermeiden! Es führte 1993 zum Drei-Tonnen-System: Für Restmüll (kostenpflichtig) und die Gratis-Tonne für Bio und Papier.
Gleichzeitig arbeitete der Bund an einem Müllkonzept, das im „Grünen Punkt“ und mit dem „Dualen System Deutschland“ (DSD) endete. Der Grüne Punkt (die zwei ineinander verschlungenen Pfeile) kommt auf Verpackungen: Auf Tüten, Gläser, Dosen, auf Plastikverpackungen. Die Industrie muss für deren Entsorgung sorgen. Damit die Leute die Tüten und Dosen nicht in den Laden bringen, bezahlen sie dafür das DSD.
Und warum gibt es in München keinen gelben Sack oder eine gelbe Tonne für diesen ganzen Abfall? Das war eine politische Entscheidung: Man glaubte, im kostenlosen Sack würden viele billig ihren Restmüll entsorgen.
In München gibt es stattdessen die 1200 gelben Container-Standplätze für Glas, Metall und Plastik. Die gehören dem DSD und sind für den Grüner-Punkt-Müll. Damit wurden in München voriges Jahr nach Angaben des DSD 6364,504 Tonnen Leichtverpackungen gesammelt. Das sind 4,8 Kilogramm je Einwohner (Bundesdurchschnitt: 27 Kilo). Und 26278,46 Tonnen Glas.
Jetzt gibt es viele, denen der Grüne Punkt egal ist, sie werfen alles in den Restmüll. Das kommt sie teuer zu stehen: Weil sie doppelt bezahlen. Sie müssen den Grünen Punkt mitbezahlen. Für eine vierköpfige Familie sind das im Jahr 105 Euro. Wer das in die Restmülltonne wirft, zahlt also nochmal. Teure Bequemlichkeit. Die Stadt freut sich: Sie verdient daran, weil die Leute größere Restmülltonnen brauchen.
Der Handel mit diesem Müll ist ein Geschäft. Sonst würden sich nicht Kommunen und DSD darum streiten. Und trotz Trennung wird dennoch viel Plastik verbrannt.
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