Grün-roter Twitter-Zoff um München-Mindestlohn

Passend zum 1. Mai hat der Münchner OB Dieter Reiter (SPD) die Idee eines Münchner Mindestlohns verkündet. Nun mischen sich die Grünen in die Debatte ein.
von  Jan Krattiger
Tägliches Münchner Bild: ein Lieferando-Fahrer in der Stadt. Von dem Lohn allein zu leben ist schwer.
Tägliches Münchner Bild: ein Lieferando-Fahrer in der Stadt. Von dem Lohn allein zu leben ist schwer. © imago images / Ralph Peters

München - Die Idee verfängt, zumindest auf den ersten Blick: ein höherer Mindestlohn als der bundesweit übliche soll der Tatsache Rechnung tragen, dass München so ein teures Pflaster ist. Das hat Oberbürgermeister Dieter Reiter am 1. Mai bei seiner Rede als seine oberste Priorität gesetzt. Er wolle Arbeitgeber "zum Dialog einladen" für einen "armutsfesten" Münchner Mindestlohn. 

Was er dabei verschwieg – und was die Grünen offenbar etwas verärgert hat: Der Münchner Mindestlohn ist ein gemeinsames Projekt mit dem Koalitionspartner, der Antrag wurde gemeinsam eingereicht.

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Münchner Mindestlohn nur freiwillig

Abgesehen von diesem parteipolitischen Geplänkel zeigt ein genauerer Blick auf den Vorschlag eines höheren Mindestlohns für München: Er ist nicht leicht umsetzbar. Die Stadt kann den Mindestlohn nicht selbst festlegen, das ist Sache des Bunds. Was die Stadt aber machen kann, und offenbar auch machen will: Sich mit Unternehmen zusammensetzen und sie dazu bringen, eine "freiwillige Selbstverpflichtung" einzugehen. Im Gegenzug sollen sie ein Qualitätssiegel bekommen. 

Ab Oktober wird der Mindestlohn deutschlandweit angehoben von aktuell 9,84 Euro auf zwölf Euro pro Stunde. Für ein vernünftiges Leben im teuren München reicht das nicht, wie die AZ hier berichtete. Bereits im März hat der neue Chef der Münchner SPD einen Mindestlohn von 15 Euro gefordert für besonders teure Gegenden wie München.

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