Großrazzia bei Haschkönig: Hunderte Hanfpflanzen in "Haschheim" konfisziert

Erstmals sprechen auch die Münchner Beamten über die Razzia in „Haschheim“. Sie haben konkrete Vorwürfe gegen Vaclav Wenzel Cerveny. Der hat derweil wieder ganz neue Pläne, spricht aber von einem möglichen Ruin.
von  Hüseyin Ince, Irene Kleber
Leere Kästen überall: Fast 1500 Cannabispflanzen hat die Polizei beschlagnahmt. Wenn es so bleibt, sieht „Haschheimer Haschkönig“ Wenzel Cerveny seine Existenz bedroht.
Leere Kästen überall: Fast 1500 Cannabispflanzen hat die Polizei beschlagnahmt. Wenn es so bleibt, sieht „Haschheimer Haschkönig“ Wenzel Cerveny seine Existenz bedroht. © Cerveny

Vaclav Wenzel Cerveny ist einige Tage nach der Großrazzia gegen drei seiner Münchner Läden immer noch fassungslos. „30 Razzien in den letzten sechs Jahren, 17 Strafverfahren, 15 sind eingestellt“, sagt er. Cerveny fühlt sich zu Unrecht gegängelt. Der Mann ist bayernweit aktiv und hält sich nach eigenen Worten an Recht und Gesetz. Erst kürzlich wurde ihm einst beschlagnahmte Hanf-Ware in Landshut zurückgegeben.

Cerveny: "Hier geht es um meine Existenz"

Die Münchner Polizei konfiszierte bei der Großrazzia vom vergangenen Donnerstag laut Wenzel Cerveny rund 1400 Stecklinge, darunter Sorten wie „Amnesia“ mit einem THC-Gehalt von 22 bis 24 Prozent. Die Produktionsräume der Natur Erlebniswelt von Aschheim seien seitdem leer, sämtliche Anzuchtzelte geräumt.

Für Cerveny geht es nach eigenen Worten um die Existenz. Seine Frau Silke Cerveny, Geschäftsführerin der Aschheimer Natur Erlebniswelt, sagt: „Gerade im Frühjahr erzielen wir bis zu 50 Prozent unseres Jahresumsatzes mit Stecklingen für den privaten Eigenanbau. Und jetzt stehen wir vor leeren Regalen.“

Ermittlungen auch gegen alle Mitarbeiter der Natur Erlebniswelt

Die Polizei hingegen hat konkrete Vorwürfe. Die Beamten hätten die Großrazzia in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft München I vorbereitet. Es bestehe der Verdacht auf gewerbsmäßiges Handeltreiben mit Cannabis. Auch gegen zwölf Mitarbeiter im Verkauf in der Erlebniswelt von Aschheim werde obligatorisch ermittelt. Man habe Daten und elektronische Geräte sichergestellt.

Seit November 2024 laufen demnach die Ermittlungen bereits. Einen Haftgrund gegen den Hauptangeklagten – mutmaßlich gegen Wenzel Cerveny – gebe es derzeit nicht. 1487 Pflanzen habe man sichergestellt. „Sie sind teils wenige Zentimeter und manche bis zu einem Meter hoch“, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Fusionieren zwei Cannabis-Klubs aus der Münchner Region zu einem?

Derweil hat Cerveny schon neue Pläne, nachdem er kurz vor der Razzia sagte, dass er die Erlebniswelt in Aschheim wegen der fehlenden Lizenz zum Betrieb eines legalen Cannabisklubs aufgebe (Grund war ein Spielplatz in der Nähe, die AZ berichtete). Offenbar könnte es zu einem Zusammenschluss mit dem Cannabis Social Club Minga (CSC) im Münchner Osten kommen – der ebenfalls noch keine Lizenz zum Betrieb eines Cannabisklubs hat. Der CSC klagt offenbar derzeit gegen die verweigerte Lizenz vom Gesundheitsministerium. Einen Termin zur Verhandlung gibt es aber offenbar noch nicht.

Erdinc Tuncer vom CSC Minga sagte zur AZ, dass es Pläne gebe, wie Cerveny mit seinem Equipment zum CSC Minga nach Forstinning ziehen könnte. Cerveny sagte, man schmiede Pläne, wie das alles am sinnvollsten aussehen könnte, wenn beide Klubs zusammen agieren. „Wir haben eine 1000 Quadratmeter große Lagerhalle nahe Forstinning schon seit Juli 2024 angemietet und so hergerichtet, dass wir anbauen könnten“, sagte Tuncer vom CSC Minga zur AZ. „Das wäre eine gute Lösung für beide Vereine.“

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