Großhadern soll Elefanten-Mädchen Lola retten
Welt-Sensation: Um den kleinen Elefanten zu retten, soll ein Kinder-Chirurg von der Uniklinik die Operation am offenen Herzen vornehmen
München - Die Zeit drängt. Es ist ein Wettlauf um Leben und Tod. Das kleine Elefantenmädchen Lola im Tierpark Hellabrunn wird immer schwächer.
Bei dem drei Monate alten Tier wurde ein angeborener, lebensgefährlicher Herzfehler diagnostiziert (AZ berichtete). Ein Großteil des Blutes gelangt nicht in den Kreislauf, sondern fließt immer wieder über die Lunge zurück. Ursache ist nach AZ-Informationen ein Loch in Lolas etwa Grapefruit-großem Elefantenherz. Inzwischen hat sich auch ein Blutgerinnsel im rechten Herzvorhof gebildet.
Das am 28. Oktober 2011 geborene Elefantenkalb trinkt zwar inzwischen wieder bei seiner Mutter Panang (23), aber durch einen Infekt, den Lola sich um Weihnachten eingefangen hat und von dem sie sich bis jetzt nur sehr schwer erholt, ist von einst 140 Kilo auf 116 Kilo abgemagert. „Sie ist schwach wie eine alte Oma“, sagte Tierpark-Direktor Andreas Knieriem gestern. „Lola kann jede Stunde umfallen und sterben.“
Die einzige Chance, dass der kleine Liebling der Tierparkbesucher wieder gesund wird, ist eine Operation am offenen Herzen. Das gab es bei einem Elefanten weltweit noch nie.
Christine Gohl, Chef-Tierärztin des Zoos: „Wir wollen sie nicht langsam sterben lassen. Es geht ihr zwar sehr schlecht, aber ihr Lebenswille ist noch da. Sie will leben und wir wollen auch, dass sie lebt.“
Im Uni-Klinikum Großhadern haben die Tierpark-Verantwortlichen wichtige Unterstützer gefunden. Ein Herzspezialist aus dem Klinikum Großhadern soll die erste Elefanten-OP an der Spitze eines 15-köpfigen Teams aus Humanmedizinern und Tierärzten durchführen.
Nach AZ-Informationen wird dies voraussichtlich Christoph Schmitz, Chef der Kinderherz-Chirurgie, sein. „Er hat die größte Expertise, wenn es um angeborene Herzfehler geht“, sagt Christian Hagl, Chef der Herzchirurgischen Klinik in Großhadern. „Wir haben uns sehr gefreut, dass der Tierpark auf uns zugekommen ist.“ Auch ein Anästhesist aus dem Klinikum soll zum Operationsteam gehören.
Voraussichtlich noch in dieser Woche soll Lola unters Messer. Der komplizierte Eingriff wird in Hellabrunn durchgeführt. Zoo-Chef Knieriem: „Es ist zu riskant, Lola durch die halbe Stadt in die Tierklinik zu fahren. Je länger die Narkose dauert, desto gefährlicher wird es.“
Nun laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Knieriem: „Wir machen aus unserem bescheidenen Zoo ein Elefanten-Herzzentrum.“ Eine Herz-Lungen-Maschine muss nach Hellabrunn transportiert werden, Operationslampen und eine Spezial-Matratze. Denn obwohl Elefanten als Dickhäuter bezeichnet werden, haben sie eine besonders empfindliche Haut. Knieriem: „Ob die OP von Erfolg gekrönt ist, wissen wir nicht. Aber sie ist die einzige Chance.