Großer Preis von Bayern: Triumphzug von Iquitos

Großer Triumphzug für den deutschen Star-Galopper Iquitos am Allerheiligen-Donnerstag auf der Galopprennbahn in München-Riem: Mit einem imponierenden Triumph im Bayerische Hausbau – Großer Preis von Bayern (Gruppe I, 155.000 Euro, 2.400 Meter) machte der von Altmeister Hans-Jürgen Gröschel (75) in Hannover für die Golffreunde des Stalles Mulligan trainierte sechsjährige Adlerflug-Sohn mit 37 Punkten zum zweiten Mal nach 2016 den Gesamtsieg in der German Racing Champions League perfekt.
100.000 Euro Siegprämie für Iquitos in München
Im Endlauf der elf Top-Prüfungen in sechs deutschen Metropolen umfassenden Rennserie vor 3.000 Zuschauern dominierte der 46:10-Mitfavorit Iquitos in begeisternder Manier unter dem französischen Jockey Eddy Hardouin, der die Jockey-Wertung mit 37 Punkten für sich entschied. Champion Markus Klug stand schon vorher als Sieger bei den Trainern fest.
Wie gewohnt ging Hardouin, der seinen ersten Gruppe-I-Sieg feierte, mit Iquitos unterwegs an letzter Stelle des siebenköpfigen Elite-Feldes mit vier Gastpferden aus dem Ausland, während Windstoß, der Derbysieger von 2017, ungewohnt die Führung vor dem Favoriten Defoe übernommen hatte. Auch Tiberian und Dee Ex Bee sah man in prominenten Positionen vor Royal Youmzain, Racing History und Iquitos.
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Trainer: Markus Klug (2.v.l.), Besitzer: Stall Mulligan, Gerhard Graf (3.v.l) und Werner Gerhold (5.v.l.). Jockey: Eddy Hardouin (Mitte). Dietrich von Boetticher (links) Präsident des Münchener Rennvereins e.V., Besitzer des Gestüts Ammerland. Rechts im Bild: Dr. Michael Vesper (Präsident German-Racing) gratuliert den Siegern. Foto: Lajos-Eric Balogh/turfstock.com
Doch so sollte es nicht bleiben. Zunächst schob sich Defoe auf der Zielgeraden schnell in Front, aber dann ging ein Raunen durch das Publikum, denn Iquitos flog an der Innenseite regelrecht heran und stürmte in der beeindruckenden Art und Weise eines Champions mit vier Längen zum Sieg und dem Gesamterfolg in der German Racing Champions League.
100.000 Euro betrug die Siegbörse in dem Münchener Highlight für Iquitos, der mit dem achten Karrieretreffer beim 26. Start seine Gewinnsumme auf 671.690 Euro steigerte und nach dem Großen Dallmayr-Preis 2017 nun auch das zweite Münchner Gruppe- 1-Rennen für sich entscheiden konnte. Jockey Eddy Hardouin in einem ersten Statement: "Heute war alles perfekt, das schnelle Rennen und der weiche Boden. Iquitos hat groß angezogen und diesen Sieg redlich verdient."
"Es war sehr gut, dass es trotz des weichen Bodens viel Tempo gab"
Iquitos' Coach Hans-Jürgen Gröschel berichtete voller Emotionen: "Heute ist Iquitos perfekt geritten worden, genauso, wie ich das haben wollte. Es war sehr gut, dass es trotz des weichen Bodens viel Tempo gab. Der Jockey hat gewartet, bis genug Platz war. Wie es mit ihm weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Ich würde mir wünschen, dass er einen guten Platz als Deckhengst findet und seine Karriere beendet. Jetzt muss doch jemand wachwerden und auf ihn aufmerksam werden und ein gutes Angebot für die Zucht vorlegen!"
Der Favorit Defoe aus England schien lange beste Karten zu haben, doch diesmal musste er Iquitos klar ziehen lassen.
"Ich hatte kurz gedacht, dass wir gewinnen würden, aber der Sieger muss ein sehr gutes Pferd sein", versicherte Jockey Andrea Atzeni.
Auch Dee Ex Bee, ein weiterer Engländer, lief als Dritter ein gutes Rennen, doch musste sein Reiter früh alle Kräfte mobilisieren, aber der Dreijährige packte nochmals an, wenn auch in klarem Abstand zu den beiden Erstplatzierten. Francis Norton: "Ich musste mein Pferd bald bemühen, er tat sich auf diesem Boden nicht leicht, aber ich bin zufrieden mit der Platzierung."
Windstoß hielt sich nach langer Führung als Vierter sehr solide, auch wenn er die drei Gegner ziehen lassen musste. "Das Ergebnis in diesem Feld ist okay. Wir wollten ihn heute etwas offensiver reiten lassen. Wir sind nicht unzufrieden", versicherte Markus Klug.
Der hochgehandelte Royal Youmzain kam als Fünfter ebenso wenig in die Partie wie Racing History (Jockey Adam Kirby: "Auf dem schweren Boden kam er über einen Moment nicht hinaus") und Tiberian.
Die Form der jungen Pferde aus dem Kölner Stall von Peter Schiergen ist weiterhin erstklassig. Das bestätigte der Mastercraftsman-Sohn Quian (40:10), der in den Farben des Stalles Hornoldendorf unter Andrasch Starke das bedeutendste Rennen des Rahmenprogramms, das BBAG Auktionsrennen (52.000 Euro, 1.600 Meter) gewann.
Der einstige 54.000-Euro-BBAG-Kauf aus der Zucht der Stiftung Gestüt Fährhof hielt nach einem idealen Rennverlauf aus dem Vordertreffen sehr sicher einen Vorteil gegen den noch etwas unreif wirkenden Favoriten Ladykiller, der außen weite Wege gehen musste. Jetcologne eroberte mit gutem Speed noch Rang drei gegen Queen Josephine, die unterwegs kurz ihren Platz verloren hatte.
"Das wird ein Steher. Der Düsseldorfer Start war nur zum Lernen, doch hat er auch dort schon gewonnen. Ein sehr gutes Pferd", so Peter Schiergen über Quian, der seinen Anhängern eine Quote von 40:10 bescherte.
"Ein sehr gutes Pferd" – Beam Me Up mit starkem Debüt
Ein Pferd für die Zukunft sollte der zweijährige Görlsdorfer Sea The Moon-Sohn Beam Me Up (34:10) sein, der in der einleitenden Meilenprüfung beim ersten Start im Leben sehr leicht gegen Ismene und Tundra zum Zuge kam.
Immerhin handelt es sich um den Halbbruder des guten Be My Sheriff. Martin Seidl saß im Sattel des Hoffnungsträgers, er wird nach diesem Renntag in Kürze ein Australien-Gastspiel über den Winter antreten.
Viele Starter zum Saisonabschluss in Riem am 11. November
Schon am Sonntag in einer Woche wartet der letzte Riemer Renntag der Saison 2018. Voraussichtlich ab 12 Uhr warten bis zu acht Rennen, die zusammen mit der Bayerischen Besitzervereinigung durchgeführt werden.
Zum letzten Renntag werden nochmals viele Trainer ihre Starter in München aufbieten, so dass mit großen Feldern und spannenden Entscheidungen zu rechnen ist.
Unter anderem steht an diesem Renntag auch das Finale des Bayerischen Amateur-Championats auf dem Programm, in dem die besten Hobby-Reiter ihren Meister ermitteln werden.
Außerdem wartet am Ende des Renntags die Ehrung der Bayerischen Champions bei Trainern und Jockeys, wobei beide Wertungen noch nicht entschieden sind und erst am letzten Renntag des Jahres gesagt werden kann, wer sich die Titel des Bayerischen Champions holen wird.