Große Keltensiedlung im Norden Münchens entdeckt
"Schon vor 2000 Jahren strömten die Menschen hier her, um sich in der damaligen Metropolregion niederzulassen", sagte der Generalkonservator des Landesamtes, Mathias Pfeil. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass die Bewohner in Fachwerkhäusern aus Holz lebten und Ackerbau betrieben. Haberstroh hält es für möglich, dass die Menschen wegen klimatischer Veränderungen den Münchner Norden wählten, vielleicht weil dort der Grundwasserspiegel höher war als in anderen Gegenden und sie deshalb leichter Brunnen bauen konnten.
Um die Daten zu bestimmen, waren Skelette aus den Gräbern mit der Radiokarbonmethode analysiert worden. Als besonders gilt das Grab eines Kindes, dessen Geschlecht unklar ist. Nach Erkenntnissen des Landesamtes war es sechs bis acht Jahre alt und hatte eine Kugelfibel als Beigabe. Es lag in der Nähe anderer Gräber, die bereits im Frühjahr entdeckt worden waren.
Ungewöhnlich ist nach Angaben der Forscher auch eine eiserne Sichel, die in einem römischen Grab lag. Normalerweise finde man bei den Römern Fibeln, Geschirr oder Armreife. Die Sichel zeige, wie wichtig das Thema Landwirtschaft für die Menschen gewesen sei, erläuterte Haberstroh. Die römische Streusiedlung war aber wohl deutlich kleiner als die keltische. Haberstroh vermutet 50 bis 60 Bewohner.
Entdeckt worden waren die Überreste bei Vorarbeiten für ein neues Wohngebiet im Stadtteil Feldmoching, dem Lerchenauer Feld. Bis Mitte 2024 wird dort dem Landesamt zufolge noch archäologisch gesucht.
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