Größe, Gewicht, Rüssellänge: Tier-Inventur im Zoo
München - Bei den Elefanten ist es noch einfach. Die vier Großen und der kleine Ludwig sind schnell gezählt. Selbst beim Messen und Wiegen gibt es kaum Probleme. Bereitwillig lässt sich Elefantenkuh Panang, das mit 3,5 Tonnen schwerste Tier Hellabrunns, ein Maßband an den Bauch halten: stolze 2,55 Meter Rückenhöhe.
Beim Rüssel-Messen wird’s komplizierter. Ein Pfleger klettert dem Tier hinter die Ohren und muss den Rüssel oben festhalten. Ein Kollege hält von unten das Maßband dagegen. Panang prustet empört und schüttelt ihren Rüssel frei. Erst beim zweiten Versuch klappt es: 1,60 Meter ist der Rüssel lang. Geschafft. Mit einer Semmel als Belohnung darf Panang zu ihren Artgenossen zurück.
Weiter geht die Inventur in der Dschungelwelt, wo schon „Agathe“ wartet. Die 12 Zentimeter lange Vogelspinne bringt 40 Gramm auf die Waage. Tierpflegerin Christine Heidenthaler ist zufrieden: „Genau wie bei der letzten Kontrolle.“
Die Zoo-Bewohner regelmäßig zu wiegen und zu messen, sei wichtig, erklärt Zoodirektor Andreas Knieriem, der die Zählung begleitet: „So sehen wir, ob die Tiere sich gut entwickeln und gesund sind.“
Alle Tiere würden von Hand gezählt und dokumentiert, erzählt er: „Auf Technik kann man sich nie hundertprozentig verlassen, das machen wir lieber selbst.“
Einen Bestand von 19.183 Tieren und 757 Arten ergab die letzte Jahresbilanz. Hellabrunn ist damit einer der tier- und artenreichsten europäischen Zoos. Und jedes einzelne Tier ist wichtig.
Doch nicht alle Zoo-Bewohner lassen sich so leicht kontrollieren wie die Dickhäuter und Spinnen. So errechnen die Pfleger die Anzahl der Schwarmvögel, indem sie zählen, wie viele Tiere die Futterstelle anfliegen.
Fischebestände werden im Becken fotografiert und mithilfe der Bilder geschätzt.
Bei nervösen Tieren wie den Flamingos hilft ebenfalls ein Trick: Pflegerin Heidenthaler öffnet den rosa Vögeln die Tür zum Freigehege und zählt jeden Flamingo, der schnatternd an ihr vorbei flitzt. „Da muss man schnell sein“, meint sie, „Die Tiere kommen nur einmal am Tag raus.“
Am Teich wird deshalb nochmal kontrolliert, aber Heidenthaler ist sich bereits sicher: Alle 106 Flamingos sind da. Also geht es für die Pflegerin weiter zum nächsten Gehege.
Nur eine einzige Tierart in Hellabrunn wird bei der Inventur ausgespart: Bei den Ameisen versucht man eine Zählung gar nicht erst - die beiden Völker gelten jeweils als ein Tier.
Eine einzelne Ameise hat es aber dennoch in den Jahresbericht des Tierparks geschafft: Die Blattschneide-Ameise „Resi“ gilt mit 0,5 cm Körperlänge als kleinstes Tier im Tierpark.
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