Gilching: Streit ums neue Bürgerzentrum
München - Eugen Mangold ist sauer. Der 79-Jährige wohnt seit 35 Jahren in der Pollinger Straße, musste in der Zeit beobachten wie es in seiner ehemals eher ruhigen Gilchinger Nachbarschaft immer geschäftiger wurde. Und jetzt kommt im April das neue Rathaus und Bürgerzentrum mit Bürgersaal und Bücherei hinzu.
Mangold kritisiert, dass die Gemeinde bei dem 17,5-Millionen-Euro-Vorhaben die Interessen der Anwohner nicht ausreichend berücksichtigt habe. Im AZ-Gespräch erklärt er, dass immer neue Nutzungen in seiner Nachbarschaft genehmigt wurden, der Verkehr dementsprechend scheibchenweise zugenommen habe. Das werde mit dem Neubau noch schlimmer: "Mich ärgert diese Salami-Taktik."
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Der 79-Jährige fürchtet vor allem den Lärm, den das neue Rathaus durch den zusätzlichen Verkehr provoziere. Ein Lärmgutachten hatte bereits jetzt am Messpunkt zu hohe Werte ergeben. Allerdings stehe das Haus des Klägers etwas zurückversetzt und sei deswegen nicht so stark betroffen.
Mit seinem Eilantrag in der Sache war Mangold am Verwaltungsgericht gescheitert. Im November hatten sich die Richter dann vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Dort konnten sie unter anderem sehen, dass der Verkehr auf der Pollinger Straße recht dicht ist, die Straße aber eher schmal.
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Andere Betroffene hätten seine Klage anfangs auch unterstützt, wären aber im Laufe der Zeit abgesprungen. Das Problem mit der Pollinger gebe es überhaupt nicht, ist Mangold überzeugt, "wenn die Gemeinde den 30 Jahre alten Plan einer Entlastungsstraße endlich umsetzen würde".
Seinen Beweisantrag, ein Verkehrs-Gutachten erstellen zu lassen, wurde am Donnerstag abgelehnt. Die Richter meinen, dass sie sich auch so ein Urteil bilden können. Das wird am Freitag bekannt gemacht.
Für Eugen Mangold ist in jedem Fall noch nicht Schluss. Er liegt wegen Erschließungskosten in einem weiteren Rechtsstreit mit der Gemeinde. Diese Klage wird kommende Woche verhandelt.
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