Gibt es in der Innenstadt genug Parkplätze?
MÜNCHEN - Das Hirmer-Parkhaus soll abgerissen werden. Laut Stadt gibt es ausreichend Abstellflächen für Autos in der City. Das bezweifeln die Kaufleute – CityPartner hält die Rechnung für „realitätsfern“
Die Kaufleute der Innenstadt traf die Nachricht wie ein Schock: Das Parkhaus am Färbergraben, auch Hirmer-Parkhaus genannt, könnte abgerissen werden. Denn im Planungsausschuss geht es am 1. Juli um die Frage, wie das Areal zwischen der Alten Post an der Sattlerstraße und dem Parkhaus am Färbergraben neu gestaltet werden kann (AZ berichtete). „Klar ist der Platz hässlich“, sagt Wolfgang Fischer vom Verein CityPartner München. „Aber die Parkkapazitäten müssen an dieser Stelle wieder eingeplant werden.“
Laut Planungsreferat wäre es kein Problem, wenn die 400 öffentlichen Parkplätze am Färbergraben wegfallen. Über 4000 wären es im Zentrum dann immer noch (Tabelle links). „Untersuchungen haben ergeben, dass die Parkhäuser im Zentrum nicht ausgelastet sind. Die Zahlen lieferte das Verkehrsleitsystem, drei Monate wurde gezählt und schließlich festgestellt, dass im Zentrum im Schnitt 740 Plätze frei sind“, sagt Sprecher Thorsten Vogel.
Im Hirmer-Parkhaus seien durchschnittlich 130 bis 150 Plätze frei, in der Parktiefgarage am Stachus 300 bis 425. „Die Hirmer-Parker können also auf andere Garagen ausweichen, etwa das nähere Altstadtparkhaus oder das am Oberanger. Für Wolfgang Fischer ist das kein Argument. „Wenn jemand etwas am Rindermarkt zu erledigen hat, kann man ihn doch schlecht zum Stachus schicken.“
Auch dass die Auslastung schlecht und die Umverteilung einfach sei, glaubt er nicht. Denn er hat im Juni Stichproben genommen und die Auslastung im Hirmer-Parkhaus mit dem nahen Parkhaus am Oberanger verglichen. „Am Donnerstag zum Beispiel waren um 13 Uhr im Hirmer 303 Plätze besetzt, während am Oberanger noch 19 frei waren. Wie bitte soll es da gehen, die einfach umzuverteilen? Uns ist es völlig schleierhaft, wie solche realitätsfernen Einschätzungen entstehen.“
Die Zahlen würden sich nicht auf die Hauptgeschäfts-zeiten beziehen. „Klar sind nicht immer alle Plätze besetzt, aber in Stoßzeiten zwischen 10 und 20 Uhr braucht man sie“, sagt Fischer. Besonders besorgt sind die Unternehmer im Hackenviertel. „Viele Tagestouristen kommen mit dem Auto.“ Und könnten, falls sie keinen Stellplatz finden, wegbleiben.
Bis 2016 geht der Pachtvertrag für das städtische Grundstück, auf dem die Garage steht. Bis dahin kann man am Färbergraben also noch ungestört parken. Trotzdem sagt Fischer: „Man sollte nicht sofort mit einem Beschluss Fakten schaffen.“
Verena Duregger
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