Gesundheitshaus München: Kunst kommt erst im Frühjahr

Die künstlerische Zwischennutzung des Gesundheitshauses verzögert sich bis März 2021. Schuld ist die Corona-Krise.
von  Eva von Steinburg
Der Künstler Matthias Mross hat sich hier ausgetobt. Er soll auch an der Fassade arbeiten - zusammen mit anderen Malern.
Der Künstler Matthias Mross hat sich hier ausgetobt. Er soll auch an der Fassade arbeiten - zusammen mit anderen Malern. © privat

München - Von außen wirkt der leerstehende rote Klotz irgendwie gespenstisch, fast wie ein Bunker. Innen wird dem alten Komplex des Gesundheitshauses in diesen Tagen der Amtsstuben-Charakter ausgetrieben.

Ein Kraftakt: Bauarbeiter reißen Wände heraus, damit großzügige Flächen und Räume entstehen. 240 kleine Büros verwandeln sich in Künstler-Ateliers und Ausstellungsflächen. Auf 10.000 Indoor-Quadratmetern wird die marode Elektrik ausgetauscht.

Diesem Gebäude an der Dachauer Straße 90 wird gerade der Amtsstuben-Charakter ausgetrieben.
Diesem Gebäude an der Dachauer Straße 90 wird gerade der Amtsstuben-Charakter ausgetrieben. © Daniel von Loeper

Kunst im Gesundheitshaus soll fünf Jahre bleiben

"Wir haben Spaß am Vorher-Nachher-Effekt. No risk, no fun", erklärt Stephanie Utz mutig - und ist sich durch die Corona-Unwägbarkeiten nicht mehr zu 100 Prozent sicher, dass sich ihr privat finanziertes Projekt auch als wirtschaftlich herausstellen wird.

Über viele Hürden ist sie schon gesprungen: Stephanie Utz will die Zwischennutzung "Kunstlabor 2" an der Dachauer Straße zusammen mit ihrem Mann und acht Mitarbeitern fünf Jahre betreiben - auch als Dependance ihres Street Art-Museums "MUCA" in der Münchner Altstadt, in der Hotterstraße 12.

Stephanie Utz will das Gesundheitshaus zum Kunstort machen.
Stephanie Utz will das Gesundheitshaus zum Kunstort machen. © privat

Videokunst, Urban Art, zeitgenössische Malerei und Skulpturales möchten die Macher des Zwischennutzungs-Projekts den Münchnern ab Frühjahr präsentieren. Dazu freuen sie sich, rund 100 Künstlern temporär Arbeitsflächen anzubieten - und kleine Werkstätten.

Eröffnung des "Kunstlabor 2" ist für März 2021 geplant

"Die Ateliers sind schon vermietet, zu einem fairen Preis, wie ich finde. Offene Ateliertage und Open-Art-Wochenenden für Besucher sollen kommen," kündigt die 42-jährige MUCA-Mitgründerin an.

Im Erdgeschoss des Gebäudes in der Dachauer Straße 90 wird viel Platz sein für eine "legere Gastronomie", die zu dem "Community-Gedanken" im Haus passe: "Es könnten verschiedene Leute kochen", meint Stephanie Utz.

Nach einer fünfmonatigen Verzögerung durch Corona ist für März 2021 die Eröffnung des "Kunstlabor 2" geplant. "Man könnte dem Bau außen ein künstlerisches Augenzwinkern aufdrücken. Um den Cube zum Magic Cube zu machen, wollen wir an die Fassade heran", sagt Utz.

"Wir möchten Kreativwerkstätten für Groß und Klein anbieten"

Street-Art-Künstler wie die Münchner Matthias Mross und Sebastian Wandel werden hier ihr Talent versprühen. Stephanie Utz träumt davon, dass der neue Kunst-Ort in München eine "Schule fürs Auge wird und eine Schule fürs Leben".

Auf das parkähnliche Wäldchen, das zum Haus gehört, haben sich die Macher schon gestürzt: als Rettungsanker in Zeiten der Pandemie. Für ein Kinderprogramm an der frischen Luft ist diese Spielwiese prädestiniert.

"Wir möchten Kreativwerkstätten für Groß und Klein anbieten", erklärt Stephanie Utz. Ihr Wunsch: "Es soll einmal wuseln im Kunstlabor 2. Im Idealfall gehen die Leute mit glücklichen Gesichtern."

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