Eisbachwelle nach Unglück gesperrt: Das denken Passanten und Surfer darüber

Nach dem Surfunfall gibt es vor Ort viel Anteilnahme – und die Frage, wie es weitergeht. Die AZ hat mit Passanten und Surfern darüber gesprochen, wie sie auf den Unfall blicken, was er für das eigene Hobby bedeutet und wie sie dazu stehen, wenn das Surfen auf dem Eisbach für immer verboten bleibt.
David Gartner |
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Blumen und Beileidsbekundungen: Nahe der Unfallstelle ist mittlerweile eine kleine Gedenkstätte geschaffen worden.
Blumen und Beileidsbekundungen: Nahe der Unfallstelle ist mittlerweile eine kleine Gedenkstätte geschaffen worden. © Ben Sagmeister

München – Hinter einer Reihe aus Bauzäunen rauscht der Eisbach. Hier kam es vergangene Woche zu einem tödlichen Unglück. Eine Surferin war unter Wasser mit dem Knöchelband ihres Surfbretts hängen geblieben. Nun hat die Stadt die Nutzung der Surferwelle verboten. Ein Schild weist auf das Verbot hin: "Achtung Lebensgefahr". Etwas oberhalb wurde eine Gedenkstätte geschaffen. Viele Blumen sind dort niedergelegt. Immer wieder bleiben Menschen hier stehen, verweilen einige Minuten.

"Es ist einfach ein Extremsport"

Sie sind sichtlich betroffen. Auf der Brücke über dem Eisbach steht Roman, der nur seinen Vornamen nennen möchte. Er blickt auf die Unfallstelle. Ihm ist es wichtig, dass "der Fall aufgeklärt wird". Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln aktuell, ob ein Gegenstand in dem Bach war, an dem sich die Surferin verhakte. Roman sieht beide Seiten in der Verantwortung: Stadt und Surfer. Denn dieser Sport "berge immer ein gewisses Risiko". Dessen müsse man sich bewusst sein.

Das sieht Christoph ähnlich. Auch er möchte nur seinen Vornamen nennen. Er ist selbst Eisbach-Surfer. "Es ist einfach ein Extremsport", so Christoph. Nach einem langen Arbeitstag, merke er, wie beim Surfen die Kraft schnell nachlässt. "Und dann wird’s gefährlich", meint der Surfer. Seit dem Unfall passe er im Wasser mehr auf, es sei "immer im Hinterkopf". Wenn die Stadt die Eisbachwelle dauerhaft schließe: "Mei, dann ist es halt so", meint Christoph.

Bauzäune versperren Surfern seit diesem Donnerstag den Zugang zur Eisbachwelle. Die Stadt München warnt vor "Lebensgefahr".
Bauzäune versperren Surfern seit diesem Donnerstag den Zugang zur Eisbachwelle. Die Stadt München warnt vor "Lebensgefahr". © Ben Sagmeister

Kommende Woche wird der Eisbach abgesenkt, um die Unfallursache zu finden

Auch Rocco ist Surfer. Er glaubt, die Welle "sicherer zu machen, ist unwahrscheinlich". Das Risiko bleibe bestehen, doch es sei "20 Jahre lang nix passiert". Er trauere um die Frau, doch die Eisbachwelle sei trotzdem noch "ein toller Ort" für ihn. Viele in der Szene sind jetzt bedrückt wegen des Unfalls. Aber einige treibt auch die Angst um, dass die Welle nun zu bleiben könnte.

Die Staatsanwaltschaft München hat bekannt gegeben, den Bach am nächsten Mittwoch absenken zu lassen, um den Hergang des Unfalls zu klären. Erst dann entscheidet sich, wie es mit der Absperrung weitergeht. 

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6 Kommentare
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  • eule75 am 26.04.2025 21:05 Uhr / Bewertung:

    Sprichwort: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um." Extremsportler müßten eigentlich die Risiken kennen.

  • Ali Kante am 26.04.2025 12:24 Uhr / Bewertung:

    In den Bergen stürzt ein Bergsteiger ab, der sich selbst überschätzt hat. "Logische" Folge: Bergsteigen wird an dieser Stelle verboten. Klar, oder?

  • MucPeter am 26.04.2025 12:07 Uhr / Bewertung:

    Insgesamt ist der Ausgang sehr tragisch. Schwierig wird es nun, da der Eisbach noch nie als gefahrloses Gewässer galt und die Landeshauptstadt das ganze trotz der Gefahr duldetet und sogar forcierte. Da vor Jahren schon Gemeinden in die Pflicht genommen wurden, unbaufsichtige Badestege an Seen zu entfernen, um die Haftung auszuschließen kann sich das ganz durchaus auch für München als Bumerang bezüglich Haftung erweisen. Denn ein einfaches "auf eigenen Gefahr" gilt oft nicht als ausreichend - und so ist das Risiko vielleicht zukünftig nicht mehr kalkulierbar. Und während früher die Eiswelle sich als coole Ausnahme darstellte wird diese zwischenezeilich doch auch von unerfahrenen Surfern in Massen frequentiert.

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