Geschlagen, verstoßen und erschossen: So viele Dramen um die kleinen Elefanten
Elefanten-Dramen im Tierpark Hellabrunn: Nicht erst seit Jamuna und Lola haben sie in München Tradition – leider.
MÜNCHEN - Am 8. Mai 1932 war’s, als in Hellabrunn der erste in Gefangenschaft geborene Elefant zur Welt kam – „Wastl“. Für München war das eine Sensation, für Jungtier und Pfleger ein gefährliches Abenteuer. Für den Tierpark aber der Anfang einer ganzen Serie von Dickhäuter-Dramen.
„Um 2 Uhr hörte der Nachtwächter plötzlich Lärm bei den Elefanten“, schrieb der damalige Zoo-Direktor Heinz Heck über „Wastls“ Geburt. „Da lag ein eben geborener Elefant, anscheinend von der wütenden Mutter weggeschleudert, in der vorderen Käfigecke. Die Alte hatte ihre Kette zerrissen und schlug brüllend mit ihr nach dem Jungen, dass die Funken stoben.“ Der winzige Bulle wog nur 50 Kilo, war schwer verletzt und musste zwölf Tage lang von Pflegern mit der Flasche ernährt werden. Erst dann ließ ihn Mutter „Cora“ trinken.
Sieben Jahre später verkauften die Münchner „Wastl“ nach Berlin. Als 1943 das dortige Elefantenhaus bei einem Luftangriff zerstört wurde, türmte der inzwischen stattliche Bulle – und wurde auf der Flucht erschossen.
Auch das Leben seiner Schwester „Stasi“ (Vater der beiden war der legendäre Bulle „Boy“), die in der Silvesternacht 1934 in Hellabrunn zur Welt kam, endete tragisch: Sie wurde 1968 eingeschläfert – angeblich, weil sie zu aggressiv war.
Elf Jahre nach dem ersten Mini-Elefanten Freude sich die Münchner am 11. April 1943 erneut über einen Baby-Dumbo. Elefantin „Matadi“ brachte in Hellabrunn den kleinen „Adam“ zur Welt. Doch „Matadi“ ging bald darauf ein und ihr Sohn wurde nur sieben Monate alt: „Adam“ überlebte zwar die Bombardierung des Elefantenhauses, starb dann aber an einer Darminfektion.
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