Gerry Weber: Alle Modegeschäfte schließen – auch diese in München
Der insolvente deutsche Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine gut 40 Geschäfte in Deutschland. Die Marke wird an den spanischen Modehändler Victrix verkauft. Der Online-Shop ist bereits geschlossen, ob er wieder öffnet, ist nun Sache des neuen Eigentümers.
In München gibt es ein Geschäft in bester Innenstadtlage: am Viktualienmarkt. Eine Mitarbeiterin dieser Filiale berichtete, dass der Store bis voraussichtlich Ende August geöffnet bleiben soll.
Gerry Weber macht alle Filialen dicht: Rabatte bis zu 70 Prozent
Denselben Zeitraum nannten auch Mitarbeiterinnen der Shops im Olympiaeinkaufszentrum (OEZ) und in Pasing. "Wir bekommen noch neue Ware", sagte eine Verkäuferin. "Wir haben Rabatte bis zu 70 Prozent."
Gerry Weber hat seinen Sitz im westfälischen Halle. Am 1. März 1973 wurde die Firma ursprünglich zur Herstellung und dem Vertrieb von Damenhosen von Gerhard Weber und Udo Hardieck gegründet. Das Unternehmen hieß erst Hatex KG. 13 Jahre später, 1986, wurde der Markenname Gerry Weber geschaffen und weltweit geschützt. Mit der damals 17-jährigen Steffi Graf wurde ein Sponsoring-Vertrag geschlossen. Die Weltkarriere des Tennis-Stars verschaffte der Damenmode aus Deutschland weltweit Bekanntheit.

Der Gründer Gerhard ("Gerry") Weber ließ ab 1993 auch das größte deutsche Tennisturnier austragen, die "Gerry Weber Open". Dazu wurde ein nach ihm benanntes Stadion gebaut, heute die OWL Arena. Weber unterstützte als Sportmäzen 2017 den damals finanziell schwer angeschlagenen Fußballverein Arminia Bielefeld und bewahrte ihn mit anderen Sponsoren vor dem Abstieg in die dritte Liga. Der westfälische Unternehmer starb 2020 im Alter von 79 Jahren.

Drei Insolvenzen binnen sechs Jahren
Die wirtschaftliche Situation des Mode-Unternehmens, das er einst gegründet hatte, verschlechterte sich seit 2019 zusehends. Innerhalb von sechs Jahren rutschte die Firma dreimal in die Insolvenz. Bereits in den vergangenen Jahren hatten viele Filialen schließen müssen, Mitarbeiter mussten gehen. Nun – in der mittlerweile dritten Insolvenz – hat der vorläufige Gläubigerausschuss dem Übernahmekonzept der spanischen Modefirma Victrix zugestimmt.
Es heißt, dass die Spanier Gerry-Weber-Mode künftig über Handelspartner verkaufen wollen.
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