Gemeinsame Zukunft: Was hat die MVG mit BVG und Hamburger Hochbahn zu tun?

Eine Allianz der Großstädte soll den Nahverkehr voranbringen. Die Unternehmen in München, Berlin und Hamburg schließen sich zusammen. Was steckt dahinter?
von  AZ/dpa
Von links: Henrik Falk (BVG), Ingo Wortmann (MVG) und Robert Henrich (Hochbahn) schließen wegweisende Partnerschaft.
Von links: Henrik Falk (BVG), Ingo Wortmann (MVG) und Robert Henrich (Hochbahn) schließen wegweisende Partnerschaft. © Robert Haas/MVG

Beim autonomen Fahren und digitalen Angeboten wollen die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Hamburger Hochbahn künftig stärker zusammenarbeiten.

"Überregionale Allianz" im ÖPNV gegründet 

Eine entsprechende Vereinbarung, ein sogenanntes "Memorandum of Understanding" (MoU), haben die drei Verkehrsunternehmen nun unterzeichnet, dies trete sofort in Kraft, informierten sie in einer gemeinsamen Mitteilung: "Damit entsteht erstmals eine überregionale Allianz der führenden Branchenvertreter mit dem Ziel, den ÖPNV der Zukunft gemeinsam und kundennäher zu gestalten." 

Die Zusammenarbeit soll sich auf die Themen autonomes Fahren, eine gemeinsame Mobilitätsplattform und standardisierte Vertriebssysteme konzentrieren. 

Gemeinsame Fahrgast-App soll es im zweiten Halbjahr 2026 geben 

Schon im vergangenen Jahr hatte die Berliner Senatsverwaltung ein ähnliches Abkommen mit der Stadt Hamburg unterzeichnet. Konkret arbeiten die BVG und die Hamburger Hochbahn bereits an einer gemeinsamen Fahrgast-App namens Max.

Die BVG und die Hamburger Hochbahn kooperieren bereits bei der gemeinsamen Mobilitätsplattform Max. Die Zusammenarbeit soll nun auch bei anderen Themen intensiviert und mit der Münchner Verkehrsgesellschaft erweitert werden. (Archivbild)
Die BVG und die Hamburger Hochbahn kooperieren bereits bei der gemeinsamen Mobilitätsplattform Max. Die Zusammenarbeit soll nun auch bei anderen Themen intensiviert und mit der Münchner Verkehrsgesellschaft erweitert werden. (Archivbild) © David Hammersen/dpa

Über die App sollen Nutzer sich über Routen und deren Auslastung informieren können, Tickets kaufen und Zugang zu weiteren Angeboten wie Leihwagen und E-Scootern erhalten. Nun werde überlegt, wie die MVG in diesen Prozess integriert werden könne, hieß es. Die App soll im zweiten Halbjahr 2026 eingeführt werden und grundsätzlich auch für weitere Verkehrsanbieter geöffnet werden.

Autonomes Fahren: MVG will ab 2026 Busse ohne Fahrpersonal testen

Beim autonomen Fahren gibt es bereits umfassende Pilotprojekte in allen drei Städten, die in der Regel aber weitgehend isoliert voneinander laufen. Ziel sei, dass bis 2035 in den drei Metropolen bis zu 2000 autonome ÖPNV-Fahrzeuge unterwegs sind. Die BVG strebt eine erste Zulassung für das Jahr 2027 an. 

In München will die MVG schon vom nächsten Jahr an einen ersten autonom fahrenden Bus testen. Den Angaben zufolge ist geplant, möglichst schnell in den autonomen Busbetrieb einzusteigen. Dafür benötige man "serienreife Fahrzeuge von der Stange mit allen erforderlichen Genehmigungen" und sieht dabei vor allem die Hersteller in der Bringschuld.

2035 soll es bereits 500 autonom fahrende Busse in München geben 

Der Zeitplan sehe nach jüngsten Angaben aus der Industrie so aus: Ab 2027/2028 stehen erste fahrerlose ÖPNV-Fahrzeuge in Shuttle-Größe (ab zehn Personen) sowie Midibusse (etwa 30 Personen) zur Verfügung. Ab 2030 sind auch autonome Solobusse (ab 60 Personen) zu erwarten.

Ein Kleinbus aus der Testflotte der Münchner Verkehrgesellschaft.
Ein Kleinbus aus der Testflotte der Münchner Verkehrgesellschaft. © Matthias Rothe/MVG

"Für größere Fahrzeuge gibt es noch keine belastbare Einschätzung. In einer so dichten Metropole wie München wird ein leistungsstarkes Liniennetz auch in Zukunft das Rückgrat des Bus-Angebots darstellen", heißt es bei der MVG. Im Jahr 2035 sollen demnach bereits 500 autonome Fahrzeuge auf Münchens Straßen unterwegs sein.

MVG-Chef Wortmann: "Können als schlagkräftige Verkehrsunternehmen viel erreichen"

Bei der Kooperation soll es auch um standardisierte Vertriebswege gehen. Im besten Fall sollen Fahrgäste über ein gemeinsames System in allen drei Städten digital und einheitlich ihre Fahrkarten kaufen können.

"Wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam als schlagkräftige Verkehrsunternehmen viel erreichen können. Gleichzeitig wollen wir durch die gemeinsame Initiative mit Fokus auf Automatisierung wirtschaftlicher werden und Betriebskosten senken. Davon kann auch die gesamte Branche profitieren, wenn die Industrie standardisierte Systeme auf den Markt bringt", sagt MVG-Chef Ingo Wortmann. 

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