"Gemeinsam für Deutschland!" auf der Theresienwiese: Wenig Zuspruch für bundesweite Demo-Aktion

Etwa 550 Menschen ziehen am Samstag durch die Münchner Innenstadt – aber nicht ohne Gegenprotest. Die Demo-Veranstalter forderten etwa flächendeckende Grenzkontrollen und die finanzielle Unterstützung der Ukraine zu stoppen.
von  Myriam Siegert
Demonstranten ziehen bei einem Protestmarsch im Rahmen bundesweiter Demonstrationen unter dem Motto «Gemeinsam für Deutschland!» durch die Sonnenstraße am Stachus vorbei. In allen Bundesländern sollten am vergangenen Samstag Protestmärsche stattfinden.
Demonstranten ziehen bei einem Protestmarsch im Rahmen bundesweiter Demonstrationen unter dem Motto «Gemeinsam für Deutschland!» durch die Sonnenstraße am Stachus vorbei. In allen Bundesländern sollten am vergangenen Samstag Protestmärsche stattfinden. © Felix Hörhager (dpa)

München - Der Zulauf war nicht allzu groß: Bundesweit war am Samstag zu Demonstrationen unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ aufgerufen. Eine Art Gegenbewegung zu den vielfachen Demos gegen rechts der letzten Zeit. Angemeldet wurden die Veranstaltungen laut Polizei von verschiedenen AfD-Verbänden. 

In München wie in Nürnberg fanden sich auch Gegendemonstranten ein.
In München wie in Nürnberg fanden sich auch Gegendemonstranten ein. © Felix Hörhager/dpa

So auch in München, wo sich 550 Demonstranten gegen 14 Uhr auf der Theresienwiese versammelten und dann über die Lindwurm-, Sonnen- und Bayerstraße wieder zurück zur Theresienwiese zogen. Zu den Forderungen der Veranstalter gehörten etwa flächendeckende Grenzkontrollen und keine weiteren Zahlungen an die Ukraine.

Neben diversen Deutschland-Flaggen sollen bei der Veranstaltung auch staatsschutz-relevante Symbole gezeigt und Äußerungen getätigt worden sein; dies werde aktuell noch geprüft, wie ein Polizeisprecher am Sonntag erklärte.

Zeitgleich fand auf der Theresienwiese eine Gegendemonstration gegen rechtsextreme Propaganda mit 120 Teilnehmern statt, die laut Polizei störungsfrei verlief.

Gegendemonstranten behinderten den Zug mit einer Sitzblockade

Der Demozug der AfD-nahen Veranstaltung wurde ebenfalls von Gegendemonstranten – teils lautstark – begleitet. Laut Polizei mussten hier „Personen öfter von der Polizei weggedrückt und weggeschoben werden“, „um Störungen der Versammlung“ zu verhindern.

Gegen 16.35 Uhr kam es zu einer Blockadeaktion aus dem Kreis der Gegendemonstranten im Bereich der Bayer- und Hermann-Lingg-Straße. Damit die sich fortbewegende Versammlung ungehindert die Theresienwiese erreichen konnte, änderte die Polizei kurzfristig den Streckenverlauf der Versammlung. Die Polizei löste die Sitzblockade auf, dabei kam es laut Polizei zu „einsatztypischen“ Verstößen wie Ordnungswidrigkeiten und kleineren Straftaten, wie Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, das Vermummungsverbot oder Rangeleien mit Polizisten. Im Zuge dessen wurden neun Personen angezeigt.

Auch in einer anderen bayerischen Stadt, in der eine solche AfD-nahe Veranstaltung angekündigt war, in Nürnberg, fand die Demo mit rund 700 Teilnehmern relativ wenig Zuspruch. Hier kamen 700 Gegendemonstranten zusammen, organisiert vom „Bündnis Nazistopp“. 

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