Geheime Schatzkarte entdeckt: Hier sind Klattens Millionen gebunkert
MÜNCHEN/PESCARA - Die Erpresser von Susanne Klatten haben mit ihren Machenschaften Millionen ergaunert. Der Großteil der Beute wurde aber noch nie gefunden. Jetzt fand die italienische Polizei in Pescara eine Schatzkarte von Helg Sgarbis Komplizen Ernano Barretta. In mysteriösen Bildern und Worten schreibt der Sekten-Guru, wo das Geld versteckt ist. Nur: Die Karte ist unlesbar.
„Grube, Halt, rot“. „Große Eiche“. „Unter dem Dach“. „Etwa 200 Liter guter Wein“.Mysteriös, der Code auf der Schatzkarte des italienischen Sektenführers Ernano Barretta (63). Er hatte gemeinsam mit Helg Sgarbi (43) mehrere reiche Frauen, darunter auch Quandt-Erbin Susanne Klatten, abgezockt und erpresst. Der Großteil der Beute ist noch immer verschwunden.
5,5 Millionen liegen noch irgendwo in Fässern vergraben
Doch jetzt hat die italienische Polizei Barrettas Schatzkarte gefunden: Zwei Seiten mit Zeichnungen und Code-Sprache. Vize-Quästor Nicola Zupo ist sicher: Das Geld befindet sich auf Barrettas luxuriösem Landgut „Rifugio Valle Grande“ bei Pescosansonesco, 40 Kilometer von Pescara entfernt. Rund 5,5 Millionen Euro sollen es laut „La Repubblica“ sein. 1,7 Millionen fand die Polizei schon bei ersten Durchsuchungen des Landguts. Plus 400 000 der 7,5 Millionen Euro, die Susanne Klatten Helg Sgarbi im Oktober 2007 gab. Auf dem Etikett der Geldbündel prangt noch das Siegel der Bank, bei der sie das Geld abgehoben hatte.
Die Polizei kam Barretta per Lauschangriff auf die Schliche
Nachdem die österreichische Polizei gemeinsam mit bayerischen LKA-Beamten Helg Sgarbi am 14. Januar 2008 festnahm, hörte die italienische Polizei mehrere Telefongesprächen seines Komplizen Barretta ab. Daher wissen die Ermittler, dass er die Millionen in Fässern vergrub. Einmal beklagt sich der Sektenchef laut „Il Giornale“ über 300 000 Euro, die nass geworden sind. Ein anderes Mal gibt er Anweisungen, wann Ermittler mit dem Geld bestochen werden sollen.
Das Geld finden - unmöglich
Pescaras Staatsanwalt Gerardo Varone ist deshalb sicher, dass der Schatz des Sektenführers unter der Erde liegt - er glaubt aber nicht, das Geld je zu sehen. „Diese Millionen werden dort noch von Barretta versteckt gehalten. Sie zu finden, ist aber unmöglich, weil es sich um ein großes Tal handelt." Ernano Barretta, der in Pescara in U-Haft sitzt, könnte mit einem Geständnis helfen. Doch der hält bislang schön den Mund.
Thomas Gautier
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