Urlaub wichtiger als das Leben anderer? Dreiste Münchnerin fährt durch Rettungsgasse

Vergangene Woche tauchte ein Video auf Instagram auf, das eine Frau aus München dabei zeigt, wie sie dreist durch eine Rettungsgasse in Österreich fährt. Jetzt erklärt der ADAC, wie man eine Rettungsgasse richtig bildet und warum diese so wichtig sind.
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Bei einem Stau auf der Autobahn ist es besonders wichtig, schnell eine Rettungsgasse zu bilden.
Bei einem Stau auf der Autobahn ist es besonders wichtig, schnell eine Rettungsgasse zu bilden. © Soeren Stache/dpa

Salzburg/München -Wenn die deutschen Autofahrer auf eins stolz sein können, dann ist es die Rettungsgasse. In den Sechzigern wurde das Konzept von einem deutschen Polizisten in Münster erfunden, seit 1970 ist es fester Bestandteil in der Straßenverkehrsordnung (StVO).

Mittlerweile findet die Rettungsgasse weltweit Verwendung und rettet so jedes Jahr hunderten Menschen das Leben.

Die Rettungsgasse kann nur funktionieren, wenn sich auch jeder daran hält

Doch eine Rettungsgasse kann nur funktionieren, wenn sich auch alle an das Prinzip halten und die Durchfahrt in der Mitte freihalten. Immer wieder kommt es zu Situationen, in denen Autofahrer – oder auch andere Verkehrsteilnehmer – die freie Durchfahrt nutzen, um so einen Stau zu umgehen.

Auch wenn die Strafen für diesen Missbrauch erst kürzlich angehoben worden sind, scheinen sie für viele dennoch zu gering.

Für viele offenbar zu gering: Das sind die Bußgelder bei einem Rettungsgassen-Verstoß

Zwei Punkte in Flensburg, maximal 320 Euro und ein Monat Fahrverbot: Das ist die Strafe, die man beim Durchfahren einer Rettungsgasse zu erwarten hat – nicht sonderlich hoch, wenn man das einmal mit den möglichen Folgen dieses Verstoßes vergleicht.

Im alten Bußgeldkatalog, vor 2017, war das Strafmaß allerdings noch geringer angesetzt.

Die Münchnerin landet mit ihrem rettungsgassen-Fail auf Instagram
Die Münchnerin landet mit ihrem rettungsgassen-Fail auf Instagram © Instagram

Frau aus München fährt dreist durch Rettungsgasse – und wird dabei auch noch gefilmt

Seit rund einer Woche kursiert jetzt ein Video auf Instagram, das eine Münchnerin zeigt, wie sie nahe Salzburg dreist durch eine Rettungsgasse fährt. Unter dem Video schreibt der Ersteller: "Münchner aufm Weg in den Urlaub". Das Video sorgt für viel Unverständnis bei anderen Instagram-Usern.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

"Auto sofort beschlagnahmen und 5 Jahre Entzug der Fahrerlaubnis!", schreibt eine Userin wütend und fordert so gleichzeitig höhere Strafen, für den Missbrauch einer Rettungsgasse. Andere machen sich eher über das dreiste Verhalten der Münchnerin lustig: "BWL Marie hat Autobahn Premium gebucht", heißt es in dem Top-Kommentar unter dem Video.

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Der ADAC erklärt: Warum ist eine Rettungsgasse so wichtig?

Gegenüber der AZ erklärt ein Pressesprecher des ADAC, warum das Bilden einer Rettungsgasse so wichtig sei: "Nach einem Unfall zählt jede Minute, denn schnelle und unmittelbare Hilfe erhöht die Überlebenschance der Unfallopfer. Anders als oft angenommen muss eine Rettungsgasse nicht erst beim Eintreffen von Einsatzfahrzeugen gebildet werden, sondern bereits dann, wenn der Verkehr stockt, also ab Schrittgeschwindigkeit. Später ist es aufgrund von Platzmangel im Stau oft nicht mehr möglich, zur Seite zu fahren. Durch das rechtzeitige Bilden der Rettungsgasse kann im Zweifel Leben gerettet werden."

Wie man eine Rettungsgasse richtig bildet, ist grundlegend sehr simpel, wird aber auf diesem Schaubild des ADAC auch noch einmal deutlich erklärt:

Auch eine Möglichkeit sich die Bildung der Rettungsgasse einzuprägen: Die rechte-Hand-Regel.
Auch eine Möglichkeit sich die Bildung der Rettungsgasse einzuprägen: Die rechte-Hand-Regel. © ADAC

Das wird teuer: Polizei ermittelt gegen die Autofahrerin aus München

Wie die "Bild" berichtet, ermittelt die österreichische Polizei jetzt gegen die Münchnerin wegen des Verstoßes. Da man ihr Kennzeichen problemlos auf dem Video erkennen kann, hätten die Beamten sie bereits identifizieren können. In Österreich ist das Bußgeld für diesen Verstoß dabei deutlich höher angesetzt, als bei uns.

Die Fahrerin des Mini muss mit einer Strafe von knapp 730 Euro rechnen – eine kostspielige Abkürzung.

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22 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Durchblicker am 11.08.2023 16:13 Uhr / Bewertung:

    Interessant an diesem Artikel ist zudem, dass in unserem Nachbarland noch Strafen verhängt werden, die diese Bezeichnung auch tatsächlich verdienen.

  • AllesBesser am 11.08.2023 08:58 Uhr / Bewertung:

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie lächerlich gering die Strafen im Straßenverkehr sind. Da hat die Lobby über Jahre ganze Arbeit geleistet.

  • YELLOW+KATER am 10.08.2023 21:15 Uhr / Bewertung:

    So sind sie halt, die Münchner! Egoistisch und gleichgültig. Egal ob sie beim Supermarkt zwei Parklätze beanspruchen oder die MC Donalds- Tüte aus'm Autofenster werfen.....

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