Gedenken an Corinna Tartarotti: Der vergessene Nazi-Anschlag im Bahnhofsviertel

1984 wurde der Nachtclub "Liverpool" von Rechtsextremen der "Gruppe Ludwig" angegriffen. Im Gedächtnis der Stadt ist das kaum präsent – doch das ändert sich langsam.
Felix Müller
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Gedenk-Aktion der Stadt. Eine feste Tafel gibt es (noch) nicht.
Gedenk-Aktion der Stadt. Eine feste Tafel gibt es (noch) nicht. © Foto: ASAM

München - Ein brutaler Anschlag mitten in der Stadt, Teil einer Mordserie mit etlichen Toten. Doch was am 7. Januar 1984 in der Schillerstraße geschah, ist im Gedächtnis der Stadt fast nicht präsent. Linke Aktivisten versuchen seit Jahren, den rechtsextremen Anschlag der "Gruppe Ludwig" ins Bewusstsein zurückzubringen.

Vor dem ehemaligen "Liverpool": Gedenken an Corinna Tartarotti

Durchaus mit Erfolg. Am Samstag beteiligte sich erstmals offiziell die Stadt am Gedenktag. Durch das Kulturreferat wurde das Gedenken auf die Fassade des ehemaligen Nachtclubs Liverpool projiziert. Der Stadtrat hat sich inzwischen für eine Gedenktafel vor Ort ausgesprochen.

Gedenken an Corinna Tartarotti am 7. Januar 2023 vor dem ehemaligen "Liverpool".
Gedenken an Corinna Tartarotti am 7. Januar 2023 vor dem ehemaligen "Liverpool". © Foto: ASAM

Am 7. Januar 1984 war die Garderobenfrau Corinna Tartarotti bei dem Brandanschlag auf den Liverpool-Club ermordet worden, weitere Personen wurden verletzt. Mindestens 14 weitere Todesopfer in anderen Städten waren durch Anschläge der rechtsextremen Gruppe Ludwig zu beklagen.

Gedenken an Corinna Tartarotti: 120 Menschen im Bahnhofsviertel

120 Menschen kamen am Samstag zum Gedenken. Im nächsten Jahr könnten es deutlich mehr werden.

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Das Kulturreferat arbeitet dem Vernehmen nach zu dem Thema, will die Nachforschungen intensivieren und weitere Gedenk-Aktionen initiieren. Von der Antisexistischen Aktion München hieß es gestern, man arbeite an Aktionen zum 40. Jahrestag 2024. Dann könnte der vergessene rechtsextreme Anschlag an der Schillerstraße noch deutlich stärker ins Gedächtnis der Stadt zurückgebracht werden.

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11 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Witwe Bolte am 09.01.2023 06:27 Uhr / Bewertung:

    Und nicht zu vergessen die Fälle von Femiziden. 2021 wurden in Deutschland 113 Frauen von ihren Partnern oder Ehemännern getötet. 2020: 139 Fälle.
    Viele Kinder wurden dadurch zu (Halb-)Waisen.
    Wird auch jährlich an diese traurigen Schicksale erinnert? Vermutlich werden sie vergessen, sie haben leider keine Lobby.

  • Der wahre tscharlie am 08.01.2023 14:23 Uhr / Bewertung:

    Diesen Rechtextremismus gab es schon immer in München. Nur wurde ihm viel zuwenig Beachtung geschenkt. Und da sind ALLE Parteien gefordert, stärker dagegen vorzugehen.

  • Andi K. am 08.01.2023 13:49 Uhr / Bewertung:

    Wichtiges Gedenken. Wird man sich aber auch noch nach so vielen Jahren an Ece (Illerkirchbach) und den vielen anderen ermordeten Frauen und Mädchen erinnern?

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