Gauner-Paar: Zwei Räuber im Schlafzimmer

Zwei Gestalten brechen nachts ein, der mutige Hausherr kann sie vertreiben. Seither aber leben die Kinder daheim in Angst: „Wann kommen die bösen schwarzen Menschen wieder?“
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Corinna B. (l.) und Wilfried K. verbergen ihre Gesichter, als sie auf der Anklagebank des Landgerichts Platz nehmen.
John Schneider Corinna B. (l.) und Wilfried K. verbergen ihre Gesichter, als sie auf der Anklagebank des Landgerichts Platz nehmen.

MÜNCHEN/BAD TÖLZ - Zwei Gestalten brechen nachts ein, der mutige Hausherr kann sie vertreiben. Seither aber leben die Kinder daheim in Angst: „Wann kommen die bösen schwarzen Menschen wieder?“

Nein, zunächst hatte er keine Angst. Die kam erst später.

In der Nacht auf den 23. Juni 2010 sah sich Johann M. plötzlich im eigenen Schlafzimmer zwei schwarzen Gestalten gegenüber. Der Bauunternehmer (47) aus der Nähe von Bad Tölz dachte nicht lange nach, sondern drängte die maskierten Eindringlinge, die ihn mit einer Pistole bedrohten, aus dem Zimmer raus. Es kam zum Handgemenge, das Gauner-Paar floh ohne Beute.

Die Täter sind gefasst. Seit gestern müssen sich Corinna B. (36) und ihr Freund Wilfried K. (39) vor dem Münchner Landgericht verantworten. Dort verbergen sie ihre Gesichter. Die Vorwürfe: versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Bedrohung und Hausfriedensbruch.

Wilfried K. und Johann M., der Überfallene, waren damals bei dem Handgemenge zwei Treppen heruntergestürzt, ehe es dem Unternehmer gelang, die Räuber zu vertreiben. Der unerschrockene Hausbesitzer trug eine Platzwunde am Kopf, viele blaue Flecken und ein Gefühl der Unsicherheit davon.

Dass die Pistole nur ein Spielzeug gewesen war, konnte Johann M. damals in der Nacht nicht erkennen. „Ich dachte nur: Schießt sie, oder schießt sie nicht?“ Die Frau des Unternehmers hatte die Täterin Corinna B. erkannt: Die war früher Putzfrau im Haus gewesen. Noch am selben Tag wurden die verhinderten Räuber festgenommen.

Wilfried K. räumt die Tat ein, sagt aber, dass sie nur vorhatten, das Haus nach Wertsachen zu durchsuchen. Zwar führten sie laut Anklage auch ein Küchenmesser mit. Jemanden zu bedrohen, sei aber nicht Teil des Plans gewesen.

Schlimmer als die körperlichen wiegen die seelischen Wunden für die Familie. Die Schlösser sind ausgewechselt, berichtet Johann M. „Nachts kontrolliere ich, ob die Tür auch verschlossen ist, bei undefinierbaren Geräusche steh’ ich auf.“ Auch die Kinder sind nicht unbeeindruckt geblieben. Tatzeuge Leonhard (12), das älteste der fünf noch im Haus lebenden Kinder, nehme die Sache zwar eher „cool“, aber die beiden kleinen Mädchen fragen schon mal: „Wann kommen die bösen schwarzen Menschen wieder?“

John Schneider

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